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 Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...

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Etheasamentha
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BeitragThema: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1Mo März 15, 2010 9:26 pm

Liebes Tagebuch,
ich bin heute an meiner neuen Schule angekommen und ich muss sagen ich bin ausserordentlich beeindruckt. Es ist eine umfunktionierte alte Oper in einem wunderschönen Baustil. Ich habe mich sofort in das Gebäude verliebt... und ich befürchte auch in meinen Rektor, so beschämend es auch ist. Wieder jemand auf der Liste meiner Feinde. Er war auch eine der wenigen Personen die nett zu mir waren, aber was soll ich erwarten? Die anderen Schüler waren mit sich selbst und der neuen Umgebung beschäftigt. "Mein" Rektor wird von der Aussenwelt als "Phantom", die Bezeichnung für Unbekannte, auch wenn er das nicht sehr zu mögen scheint mag ich dennoch diese Bezeichnung. Sie hat etwas mysteriöses an sich, was ich mag. Erik ist wunderschön.

Ich bin abgescheift. Ich sollte aufhören zu träumen. Endlich. Nach so vielen Rückschlägen in meinem Leben sollte ich das wirklich langsam gelernt haben. Zurück in die Gegenwart: Die Schule. Ich habe sie gleich am ersten Tag erkundet (Neugier. Das sollte ich mir auch abgewöhnen.) und dabei einen wundervollen Raum entdeckt. Er muss früher als Büro gedient haben, es stehen ein Schreibtisch und viele Bücher in ihm. Und ein Grammophon. Dieser Raum liegt etwas abgseits von den anderen und vom Fenster aus kann man bis weit über Paris sehen, bis zum Friedhof. Ob ich eine Ausgeherlaubnis bekomme??? Dafür müsste ich mit meinem Rektor sprechen... ich werde mich blamieren und stotternd aus dem Raum verschwinden, wie immer *seufz*. Er wird mich für beschränkt halten... Oh mein Gott, ich schweife schon wieder ab, das ist so unglaublich demütigend. Es ist wohl besser ich lege mich erst einmal schlafen und morgen ist Erik nur noch mein Rektor. (na bitte. guter Anfang. Verdrängung bringt dich nicht weiter Eth!)


Zuletzt von Etheasamentha am Mo Sep 27, 2010 7:21 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1Mi März 17, 2010 9:09 pm

Was hab' ich gesagt??? Eine Nacht über etwas schlafen kann Wunder wirken und fälschliche Emotionen verschwinden lassen. Gefühle sind nutzlos. In meiner Aufgewühltheit gestern habe ich ganz vergessen über meine Mitschüler und die anderen Lehrer zu schreiben. Ich kenne noch niemanden wirklich gut und habe auch die meisten Namen schon wieder vergessen, aber es sind nur ein paar, überschaubare Mitglieder an meiner neuen Schule, sodass das nicht so schwer wird. Mit einem Mädchen (ich glaube ihr Name war Cynthia oder klang zumindest so ähnlich) komme ich gut klar, was auch immer "gut" bedeuten mag. Sie scheint nett und vernünftig zu sein, wirkt aber oftmals ziemlich unterkühlt. Als ob sie Angst hätte jemanden in ihr Herz zu schliessen, Angst dieser Mensch könnte ihr wehtun und ihr Herz zerreissen... *seufz* Ich sollte nicht alles auf mich beziehen... Vielleicht ist das auch einfach nur ihre Art und ihr Verhalten anderen gegenüber hat keinen tieferen Sinn. Gefühle sind nutzlos. Wieder ein potenzieller jemand auf der Liste meiner Feinde.

Ich habe die Chance, mich abgrundtief zu blamieren, perfekt ausgenutzt. So aufgewühlt wie ich innerlich war, so zerstreut habe ich nach aussenhin gewirkt. Ich bin gegen den einzigen Tisch im gesamten Raum gerannt und gleich im Anschluss mit dem Kopf gegen den einzigen Schrank in Reichweite. Jetz hängt mir wieder über Jahre hinweg das Image des Tollpatsches an; ich HASSE das... Zum Schluss fing ich auch noch an zu weinen und das VOR meinen Mitschülern UND den Lehrern.

Warum ich so zerstreut war??? Ganz einfach: Ich kam aus meinem riesigen, kalten, einsamen Schloss an der Küste Irlands ins laute, überfüllte, stickig-warme Paris, das war eine Art Kulturschock für mich. So auferüttelt kam ich in ein umwerfendes Gebäude, so schön und groß, dass ich seine Existenz noch immer nicht glauben kann und werde prompt mit einem Mann konfrontiert, der diese Aura der alten Schönheit und Eleganz in sich eingenommen zu haben scheint. Ich wünschte ich hätte mein Schloss Ceìlic nie verlassen, ich hasse es so offen Gefühle zu zeigen.


Zuletzt von Etheasamentha am Mo Sep 27, 2010 7:34 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1Do März 18, 2010 11:07 pm

Liebes Tagebuch,
heute war ein schrecklicher Tag. Ich sehne mich nach Ceílic... die Ruhe...der Regen...die Steilklippen und das Geräusch das sie verursachen wenn der Sturm über sie hinwegfegt... *seufz* Aber Erik hat mich für nächste Woche frei gesprochen, sodass ich meine Sehnsucht besänftigen kann. Ich mache mir Sorgen um ihn. Heute kam er - wie es aussah nervlich am Ende - zu uns, was der erste Grund zur Sorge war (und ist). Später hat er sich schlafen gelegt, aber von Erholung konnte man nicht sprechen: er hat sich im Bett gewälzt, das Gesicht schmerzverzerrt und schien die schrecklichsten Träume zu haben. Gott, ich hatte solche Angst um ihn... (Warum? Angst ist Gefühl, Gefühle sind nutzlos.) Cynthia hat an seinem Bett Wache gehalten, als ich es nicht mehr ausgehalten habe, bin ich zu ihr gegangen. Ich wünschte ich hätte es nicht getan... Als er aufwachte hat er uns, oder zumindest mich, angesehn als hätte ich versucht ihn zu töten... Ich kam mir vor wie ein Kind, dass bei einem Verbrechen ertappt und bestraft wird, obwohl es noch zu jung ist, um seine Sünde zu verstehen... Ich habe versucht mich zu entschuldigen, aber es war als ob sein Blick meine Wörter auslöscht. bin weggerannt. Wie immer. Er folgte mir und hat etwas geredet von Monstern und ob ich Angst vor ihnen hätte, ich habe ihn ihn nicht recht verstehen können, zu laut tobten meine eigenen Gedanken. Monster... Was ist wenn er mein Geheimnis erraten hat? Wenn er das Pentagramm in meinem Nacken gesehen, erahnt hat was es bedeutet? Oh Gott, was wenn er SIE gerufen hat??? Ich will nicht zurück!!! Sie sollen wegbleiben!!! Monster...LASST MICH IN RUHE!!! WEG!!! AGLOS!!! Oh Aglos hilf mir...


Zuletzt von Etheasamentha am Mo Sep 27, 2010 7:40 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1So März 28, 2010 7:10 pm

Liebes Tagebuch,
Erik hat mir versichert, dass er SIE nicht kennt...ich vertraue ihm, trotzdem ist die Angst wieder da. Es ist gut, dass ich eine Zeit lang zurückkehre. Am liebsten würde ich mich auf Schloss Ceílic (ich wundere mich immer wieder, wie man ein Schloss nach einer Tanzart benennen kann) in meinem..."Bett" schlafen legen...lange, lange Zeit...bis Erik und Cynthia und Kessero und Himori und Aurora alle anderen ebenfalls mich vergessen haben...und noch länger...schlafen...ein Jahrzehnt, oder zwei...so wie ich es schon zweimal getan habe. Ich glaube kaum, dass sich dann noch jemand an mich erinnern wird... . Und selbst wenn: Sie sind dann älter geworden. Ich nicht. Mein Erscheinen wird höchstens eine kurzweilige Verwirrung hervorrufen. Aber ich kann nicht schlafen, denn ich träume wieder. Keine normalen Träume. Nur Alpträume. Von Aglos...mir...unseren Peinigern. Ja, ich träume oft von Aglos...meinem Bruder…meinem Zwilling…. Sie haben ihn mir weggenommen, die Monster. Das hätte alles nicht geschehen dürfen, jemand hätte uns finden, erlösen müssen. Aber niemand hat unsere Schreie gehört, niemand hat unsere Tränen gesehen, die SIE nur noch mehr aufgegeilt haben… Verzeih mir, wenn du du das alles noch nicht verstehst. Eines Tages werde ich meine ganze Geschichte in dir niederschreiben, aber jetzt habe ich noch nicht die Kraft dazu…
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1So März 28, 2010 7:40 pm

Ich bin zurück. Zurück in Paris, in der Oper. Eigentlich müsste ich am Boden zerstört sein, nach dem was geschehen ist. SIE glaubten mich gefunden zu haben...SIE haben Ceílic niedergebrannt...den rauchigen Geruch habe ich bis jetzt nicht ablegen können. Aber ich bin nicht traurig. Ich habe getanzt. Ja, ich bin bis vor den Eingang der Oper getanzt. SIE denken sie haben mich...SIE denken sie haben mich endlich töten können...das bedeutet Ruhe...ich bin frei...zumindest solange, bis die Monster merken, dass ich lebe. Aber bis dahin bin ich frei.

Es hat lange gedauert, bis ich zu dieser Einsicht kam. Zuerst kam ich in Irland an. Es hat geregnet...Regen befreit...wäscht rein.... In Killybegs baeuftragte ich den besten Geigenmacher des Landes (das mag nur meine Sicht sein, aber ich bin davon überzeugt das er sogar der beste Fachmann Europas ist) eine Violine für meinen Rektor herzustellen. Ich habe meine eigene auch dort in Auftrag gegeben...meine schöne, aus dunklem Kirschholz gefertigte Violine.... Dannach setzte ich meine Reise fort...nach Westen...gen Heimat... . Was für ein Fehler. Schon von Malinmore aus konnte man die Rauchfahnen sehen; sie schoben sich über den Himmel, wie widerliche Würmer und verseuchten den Himmel mit ihrem Gestank. Ich ahnte was geschehen war... und meine Vermutungen wurden bestätigt, als ich die schwarze Limousine vorbeifahren sah...IHRE Limousine... . Zum Glück kam ich später an als SIE. Stundenlang stand ich vor meinem Schloss, sah zu wie die Flammen es kaputt machten, zerissen, auffrasen...ich sah das alles durch einen Tränenschleier hindurch, wünschte mir, dass dieser Schleier das Feuer löschte. Aber er tat es nicht. Ich brannte. Brannte mit meinem Schloss zusammen. Brannte aus; ging kaputt...erst dann kam die Erkenntnis... . Sie kam nicht plötzlich. Nicht so plötzlich, wie wenn man ein Streichholz zündet, nein...sie kam langsam...als ob das streichholz feucht ist und man einige zeit braucht um es zu entzünden...erst sprühten ein paar Funken, flüchtige Ideen, die kein Licht brachten, die ich nicht fassen konnte. Dann erst wurde die Einsicht beleuchtet, das Streichholz flammte auf und zeigte mir meine Situation aus einer völlig neuen Perspektive.

Ich muss heute Abend noch einmal in den Büroraum gehen...ich werde weitertanzen...meine Freiheit realisieren...feiern.
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1So Apr 04, 2010 8:10 pm

Die Freude ist Zufriedenheit gewichen. Gott, so gut habe ich mich seit Jahren, Jahrzehnten nicht mehr gefühlt!!! Verzeih, kleines Büchlein, du weisst ja gar nicht wie alt ich bin... offiziell bin ich 15...ich bin wirklich 15...seit über 2 1/2 Jahrhunderten. Dank den Monstern. Wie oft habe ich mir den Tod herbeigesehnt, oh wie oft wollte ich dem ewigwährenden Kreisläufen der Welt entfliehen und hinabtauchen in die Stille!!! Aber SIE haben das verhindert... . Ich denke der Zeitpunkt ist gekommen, um dir den Anfang meiner Geschichte zu erzählen, ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass ich so bald fortfahren werde...

Alles begann mit meiner Geburt. Was für ein Fehler die Welt zu besuchen!!! Offensichtlich war ich schon immer sehr neugierig... . Meine Eltern waren beide 16 Jahre alt (Damals ein gängiges Alter für arangierte Ehen), beide waren Adlige. Besser gesagt: Sie waren das Königspaar und mein Zwillingsbruder, Aglos, er war der Kronprinz. Da mag jetzt ziemlich albern, wie aus einem Kinderbuch übernommen klingen, aber ausser mir liest dich sowieso niemand, ich brauche mich also nicht zu schämen. Für den Fall, dass meine Mutter - Maria - zu...Schaden kommen würde, war die Königin von Schweden als ihre "Nachfolgerin" vorgesehen; eine ausgesprochen hässliche Frau mit dreckig-orangen Haaren. Diese filzigen Haare werde ich nie vergessen, ich weiss nicht warum, aber dieses Merkmal hat sich negativ in mein Hirn eingegraben. Nun, meine Mutter KAM zu Schaden...in unserem Ferienhäuschen an der Nordsee...Sie war einfach verschwunden... . ICH wusste wo sie war...durch Aglos. er hat unsere Mutter gesehen, wie sie um ihr Leben kämpfte. In den Brunnen im Innenhof wurde sie gedrückt von dieser großen, hageren Gestalt. Er hat mir die Bilder über unsere..."Verbindung" geschickt. Seit unserer Geburt können wir unsere Gedanken teilen und darauf bin ich stolz. Er hat mir damals die Bilder geschickt...das erste Mal, dass ich diese Silhuette sah...das erste Mal, dass ich diese widerliche orangen Haare im Mondlicht schimmern sah...und das erste Mal, dass ich diese Hände sah: bleich, wie der Tod, ebenso knochig. Man könnte meinen, es stecke keine Kraft, kein Leben in ihnen, aber sie könne schmerzlich zupacken, diese Hände...sie können leiden lassen, oh ja...sie können töten. Sie haben mir meine Familie genommen und später auch die einzigen Freunde die ich jeh hatte. Sie haben meine Mutter in das Brunnenwasser gedrückt, Maria hat sich gewehrt, aber irgendwann ließ ihr Widerstand nach, ihre Kräfte schwanden, ihr Geist tauchte hinunter in die Stille...und ihr Körper folgte der Bewegung abwärts. Aglos hat es mit angesehen, aber er konnte nichts tun...wir waren doch erst 3 Jahre alt!!!

Verzeih mir, wenn ich so aprupt abbrechen muss, Büchlein, aber wenn ich weiterschreibe, wird man das obige nicht mehr lesen können, es verwischt schon jetzt...verdammte Tränen...zum Glück sieht mich niemand, ich bin im Büroraum...Ich habe ein gutes Dutzend Kerzen hergebracht und Streichhölzer, damit ich auch hier schreiben kann, wenn es Dunkel ist. Jetzt werde ich sie löschen und mich den wunderschönen Klängen der Primadonnen hingeben...sie sind auf den Schallplatten gefangen, sodass sich jeder daran ergötzen kann. Ich wünschte ich könnte Töne aus meiner Kehle hervorzaubern, die es wert sind, eingekerkert zu werden.
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1Do Mai 13, 2010 2:16 pm

Nein, ich werde meine Geschichte nicht fortsetzen. Noch nicht. Ich werde dir lediglich etwas erklären. Evelyn und Amadeus. Meine offiziellen Eltern, und meine geistigen. Ich habe sie geliebt, als wären sie meine leiblichen und sie haben mich umsorgt, als wäre ich ihr eigenes Kind. Es war alles eine Lüge. Nachdem ich jahrelang von hier nach dort gezogen (tut mir leid, dass ich in dir herumkritzeln muss, aber ich kann das nicht so stehen lassen) gefohen war, traf ich auf ein Musikerpärchen, mit denen ich mich besser verstand, als mit irgendwem sonst. Sie waren herzliche, freundliche Menschen, zu nett für diese hässlcihe Welt. Ich fasste seit Jahren, JahrHUNDERTEN, wieder Vertrauen zu Menschen und schliesslich nahmen sie mich auf. Ich war zum ersten Mal nach so schrecklich langer Zeit wieder glücklich. Mein Glück sollte nicht lange währen. In dem Innenhof unseres Hauses stand ein Brunnen. Evelyn wurde unter die Wasseroberfläche gedrückt in einer silbernen Vollmondnacht. Ich stand in einem Torbogen und habe zugesehn, ich habe nichts unternommen. Wie oft habe ich mir später gewünscht damals diese wiederwärtigen orangen Haare gepackt und den dazugehörigen Kopf auf den Brunnenrand geschlagen zu haben. Doch ich habe es nicht gewagt. Ich war zu feige, hatte zu viel Angst vor der Frau, die mich seit Jahrhunderten verfolgte, die mir den Fluch, in meinem Nacken verewigt, aufgezwängt hat, aben damit sie mich über diese zeit hinweg verfolgen kann. Evelyn starb durch meine Angst. 3 Jahre später wurde Amadeus vergiftet. Alles verlief wie 2 Jahrhunderte zuvor. Wieder Einsamkeit, wieder Flucht, noch mehr Schmerz.
Ich habe angefangen meinen Rektor mit Amadeus zu vergleichen. Welch Wunder. Bis jetzt habe ich ja jeden Mann im vergangen Jahrzehnt mit ihm verglichen. Ich bin so unsäglich dumm. Kann ich nicht einmal, ein einziges mal nur, meine Mitmenschen betrachten ohne Symphatie für sie zu empfinden?
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1Do Jun 10, 2010 6:08 pm

Ich bin einsam. Ich bin nicht allein, aber einsam. Ja, das ist ein Unterschied. "Allein" ist man, wenn man in einem leeren Raum steht, "einsam" wenn der Raum voller Menschen ist, und man trotzdem das Gefühl hat, er sei leer. Es ist nicht so, dass ich unzufrieden bin mit meinen neuen Bekanntschaften - im Gegenteil; es hätte weitaus schlimmer kommen können, momentan habe ich das gefühl, neue freunde gefunden zu haben, aber ich werde ihnen nicht zu nahe kommen, ich will nicht, dass noch mehr Menschen wegen meinem Dasein das Ihrige verlieren; nicht noch mehr Namen auf der Liste meiner Feinde, auf IHRER liste... .Es ist nur so, dass ich trotz der mir entgegengebrachten Freundlichkeit und Herzlichkeit einen Abgrund in mir spüre, der alle diese Gefühle aufsaugt. Ein bodenloser Spalt, dessen Kanten durch die Wärme meiner Mitmenschen entschärft werden, aber nicht stumpf. Sie bedecken den Abgrund für kurze Zeit, bis er wieder schmerzhaft zum Vorschein kommt. Gefühle sind nutzlos. Verlange ich denn so viel? Ich will jemanden an den ich mich anlehnen kann, der mich in den Arm nimmt, mich tröstet, wenn ich weine, mich festhält, wenn ich falle. Ich will jemanden, der mich Morgens wachküsst und mich Abends sanft in den Schlaf wiegt. Ich will jemanden, der mich liebt, den ich lieben kann... . Jemanden, der den Abgrund schliesst... . Wenn ich mir meine Anforderungen durchlese, ist es wirklich zu viel verlangt. Zumindest habe ich in einem Punkt Glück: Sollte es soweit kommen, dass der Abgrund tiefer wird, oder meine Tränen nicht mehr fasst; das Opernhaus hat eine wunderschöne, hoch gelegene Dachterasse. Gefühle sind so nutzlos.
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BeitragThema: Re: Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein...   Etheasamentha's kleines schwarzes Büchlein... Icon_minitime1Di Okt 12, 2010 3:33 pm

Ich habe Albträume, meine Nachtmahre sind zurück. Sie schleichen sich in meine Träume und verzerren sie grotesk, bis zur Unkenntlichkeit. Als schwarze Fantasiegestalten bilden sie sich aus dem dunklen Nebel, der mich im Traum umgibt. Es ist immer das gleiche Szenario: Ich bin 6 Jahre alt, gehe mit einer Kerze in meiner Hand einen Pfad entlang. Um mich herum ist eine Wiese, Schmetterlinge und Hummeln fliegen über die schönsten Blumen und auf Laubbäumen tummeln sich Eichhörnchen. Der Pfad endet an einer Tür, ich kann sie sehen, laufe darauf zu, doch sie kommt nicht näher, so weit ich auch laufe. Gerade als mir klar wird, dass ich sie nie erreichen werde wird die Landschaft von schwarzem Nebel zerrissen; die Wiese verglüht, alles Leben stirbt. Ich weiß, ich werde verfolgt, doch so oft ich meinen Blick schweifen lasse, werde ich doch nie jemanden sehen, denn die Nachtmahre halten sich immer ausserhalb meines Sichtfeldes auf. Ich kann die Tür nicht mehr sehen, die Dunkelheit hat sie verschluckt. Ich habe Angst, schreckliche Angst, doch ich kann nicht schreien.
Irgendwann sehe ich nach rechts, zur Kerze, und mein Herz bleibt stehen: Aus dem Nebel bildet sich mein Nachtmahr, das Zentrum meiner Angst. Bevor die Verwandlung abgeschlossen ist, wache ich immer auf. Sitzend, wohlbehalten, weinend im Bett. Der Traum ist fort, der Nachtmahr bleibt.


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