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Thema: Geheimnisse meines Daseins Di März 16, 2010 2:05 pm
Ein Tagebuch.. Ich frage mich immer noch, weswegen ich mir so ein Dingen überhaupt angeschafft habe. Wobei... Ich war es nichtmal selbst. Mutter Isabell hat es mir geschenkt und ich habe es jetzt nur wieder gefunden. Sie muss es mir wohl in meinen Koffer gepackt haben. Naja, wie auch immer... Jetzt, wo ich so ein Teil schon habe, kann ich es doch eigentlich auch benutzen. Ich hasse es, Staubfänger in meinem Zimmer zu haben. Aber.. Hmm.. nächste Frage... Was sollte ich denn jetzt überhaupt schreiben? ... Meine Gedanken und Sehnsüchte, geheimen Träume, Neigungen und Missgeschicke? Vielleicht.. Aber eher ein andern mal. Ich bezweifel, dass ich jetzt etwas sinnvolles aufschreiben kann, immerhin muss ich mir doch erst Gedanken über mein Schreiben machen. Oder macht man das in einem Tagebuch nicht so? ... Und warum nochmal frage ich sowas überhaupt, wenn ich doch trotzdem keine Antwort erwarten kann? *leise seufz* Als dann.... Auf ein nächstes Mal, wobei ich hoffe, dass ich dort etwas sinnvolles eintragen kann.
Cynthia little nightingale
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Thema: Re: Geheimnisse meines Daseins Mi März 17, 2010 11:39 pm
Und wieder sitze ich auf meiner Fensterbank und schaue in den tiefschwarzen Nachthimmel... Wolken bedecken das kühle, eiskalte blau, welches gesprenkelt mit den kleinen Sternen ist. Zu Schade... Ich hätte sie heute nur zu gerne betrachtet. Ups... verdammt jetzt... habe ich doch tatsächlich mit Tinte gekleckert... *schwer seufz* Naja egal... es wird ja eh niemand lesen.... Und doch... das Zittern lässt nicht mehr nach. Und wieder lassen sich meine fahrigen Bewegungen und mein verzerrter Blick nicht ganz unter Kontrolle halten. Wie schwach doch der Mensch ist. Ich bin gleich wieder da.. (Sagt man das einem Tagebuch überhaupt..?) .... Jetzt.. nach ein paar Minuten.. müsste es wirken... Wenn es nur nicht immer so weh tun würde... Aber ich merke wie meine Schrift wieder sauber, ordentlich und klein wird. Hübsch geschwungene Linien. Nicht zu vergleichen mit dem Gekrakel daoben... Und trotzdem schmerzt mein Arm und meine rechte Hand zittert... Wie schön, dass ich Linkshänderin bin.... Aber jetzt...? Was soll ich denn jetzt noch schreiben? ... Ah... ich weiß... Über meine ersten Eindrücke von dieser Schule.... Sie ist wunderschön... Das kann ich sogar ohne schlechtes Gewissen zugeben... die Architekten und Steinmetze hatten bestimmt sehr viel Arbeit mit dem Bau dieser Oper. Jeder Raum birgt neue Überraschungen... Und die Wände.. die Decken... herrlich gestaltet... Hier muss wirklich ein Meister mit am Werk gewesen sein.. Einen Augenblick bitte... Ich zittere schon wieder... Es scheint wohl doch nicht so schnell zu funktionieren, wie ich will.. So... jetzt geht es wieder. Aber... ich mache doch besser Schluss für heute. Morgen ist auch noch ein Tag. Morgen ist auch noch ein weiterer, quälender, erinnernder, schändlicher Tag. Und morgen.. wird die Welt ohnehin genauso aussehen. Wozu also die Eile..? (Und doch frage ich mich immer wieder, wieso ich einem Buch Fragen stelle *seufz*) Vielleicht kann ich heute Nacht auch ein wenig schlafen.. So dunkel wie es ist...
Cynthia little nightingale
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Thema: Re: Geheimnisse meines Daseins Mo März 22, 2010 8:33 pm
Mein fünfter Versuch, einen ordentlichen Eintrag zustande zu bringen.. mit Fingern, die nicht zittern, mit leserlicher Schrift und halbwegs klaren Gedanken. Und ich muss unbedingt vorsichtiger werden, mit dem, was ich mache. Beinahe hätte man mich ertrapt.. Ich muss lernen, die Zeiten zu merken und nicht nach Gefühl zu reagieren. Ich muss unbedingt eine Regelmäßigkeit finden, wenn ich dem schaurigen Wahn nicht verfallen will... Verdammt.. schon wieder ein Tintenklecks auf dem Papier, wo keiner hingehört. Aber jetzt nochmal von vorne anfangen..? Nein... Nein, immerhin lese ja auch nur ich dieses kleine Dingen, was sich Tagebuch nennt. Zumindest will ich das mal hoffen.. Es soll ja immer wieder Leute geben, die die Privatsphäre von ihren Mitmenschen nicht respektieren, aber eigentlich wüsste ich niemanden, auf den das hier zutreffen könnte... Nicht auf die unschuldige, niedliche, süße kleine Eth, die nachts vor Alpträumen erzittert und Angst vor Wesen hat, die sie hier nie erreichen werden.. Nicht der vornehme, zurückhaltende, freundliche Kessero... Schon gar nicht Aurora-sensei oder Himori-sensei... Und am allerwenigsten mein Rektor... Er würde sich niemals an die privaten, eigenen Sachen seiner Schüler vergreifen. Dazu ist er viel zu... unschuldig... Viel zu sensibel und viel zu sehr darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Ja... Unschuldig. Viel zu unschuldig für diese Welt.. Für dieses Leben hier unter der Erde. Viel zu naiv, um manche Dinge zu begreifen. Aber trotzdem kommt er mir... vom Leben viel zu oft gezeichnet vor und er erinnert mich tatsächlich ein Stück weit an mich.. Wie auch immer ich an diesen wahnwitzigen Vergleich komme, auch wenn er gar nicht mal so wahnwitzig ist.. Auch er ist abhängig von einer Droge. Auch er versteckt seine Gefühle. Auch er versteckt seine Taten. Und er hält auch seine Wunden, seine Narben verdeckt... Und doch ist es unsinnig von mir, Vergleiche zu ziehen, wo keine sind. Er ist mein Lehrer. Kein Schüler. Kein Kind. Kein Kind im wesentlichen Sinne. Aber so naiv und unschuldig wie eines.. Und trotzdem.. er ist mein Lehrer.... Ich muss demnächst wirklich besser aufpassen. Ich sollte es besser verstecken. Mit diesem Buch hier. Beides sind Beweismaterialien. Bessere, als sie sonst zu finden sind. Und wenn alte Narben aufreißen, hinterlässt das immer eine blutige Spur... Ich sollte jetzt aufhören, zu schreiben.. Meine Harfe ruft.. ich habe ihre zarten Saiten schon so lange nicht mehr streicheln dürfen... Vielleicht... schreibe ich ja später nochmal.... Wenn der Durst nach Ruhe und Frieden mit den Liebkosungen meines sanften, harmonischen Instrumentes gestillt wurde...
Cynthia little nightingale
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Thema: Re: Geheimnisse meines Daseins Do Apr 29, 2010 9:38 am
Schon zu lange habe ich dich nicht mehr beachtet... Schon zu lange war ich fort von hier, habe ich mein Zimmer gemieden, bin durch die Kellergewölbe gestriffen, habe die Oper erkundigt, suchte nach etwas und fand doch nichts. Und doch zwang mich zwischendurch mein Körper, diesen Raum wieder zu betreten. Zwang mich mein Körper, es erneut zu tun, und mich danach den wildesten und berauschensten Träumen hinzugeben, die um so vieles mehr meinen Willen bezwingen, als jede andere Droge. Und im Schlaf wurde ich beobachtet. Ich habe es gefühlt, habe es gesehen. Ein Schatten über meinen Augenlidern, mehr nicht. Es macht mich wütend, nicht zu wissen, wer es war. Macht mich wütend, in Ungewissheit zu schweben. Macht mich wütend, einfach hier zu sitzen und nichts gegen diese Beobachtungsversuche unternehmen zu können. Wer wohl des nachts durch die Oper schleicht, mein Zimmer betritt und unschuldige Mädchen, die doch eigentlich viel weniger unschuldig sind, als manch Erwachsener, im Schlafe zu beobachten?' Aber ich vertraue einfach auf meine natürliche Kälte, die selbst im Fieberschlaf meinen Körper umhüllt, damit man mich in Frieden lässt. Trotzdem werde ich für lange Zeit nicht mehr diesen Trakt der Oper betreten. Ich möchte wissen, ob der Schatten mir folgt, oder ob es nicht vielleicht doch eine Einbildung, eine Illusion war, die mich ereilte und mich glauben ließ, jemand stünde an meinem Bett und surchsuche mein Zimmer. Aber... aber trotzdem.. ich.. glaube nicht, dass es nur eine Einbildung war... Denn meine Bürste lag am anderen Tag an einem anderen Platz, mein Kleiderschrank stand wenige Zentimeter offen und die Vorhänge meines Zimmers waren zugezogen.. Ein Glück nur, dass der Schatten, dass mein Hirngespinst nicht mein Nachtschränkchen öffnete und hineinsah. Denn das, was dort verborgen liegt, unter Notenpapier, Zetteln, wirrem Papier, Stiften und Schmuck, muss niemand sehen, soll niemand sehen. Das, was dort verborgen liegt, ist ganz allein mein Geheimnis, meine Bürde. Kein anderer soll sehen, welch Schandtaten ich vollbringe... Niemand.. Und nun verlasse ich diesen Raum wieder, dich, mein Tagebuch, lege ich auf meinen Schreibtisch. Vielleicht ließt mein Schatten ja hierdrin und weiß, dass ich ihn bemerke? Das ich vielleicht auch ein Stück weit hoffe, er hole mich. Nein.. nein das streiche ich wieder. Ein Satz, den der Schatten nicht sehen muss. Wir sehen uns, Tagebuch...