Kapitel 1: Bienvenue.
Hast du Angst?
Du brauchst keine Angst zu haben. Schau, es ist ein ereignisarmer Nachmittag, kaum ein Mensch ist auf den Straßen, der Motorenlärm dringt nur gedämpft durch die träge Luft. Die Stadt liegt grau und schäbig-grün unter einem stahlblauen Himmel, nur ab und an bläst der Wind ein wenig Sommer heran.
Doch wir wollen nicht hierbleiben. Verlassen wir diesen verzweifelten Versuch, Leben in Kästen zu sperren und nähern wir uns dem Horizont. Denn wenn man die Hurenstraße entlang immer weiter geht, durch die Vorstadt und ein kleines Stoppelfeld entlang, findet man sich bald vom modrig-feuchten Aroma des Waldes umgeben. Ein schlammiger Weg löst die asphaltierte Symmetrie der Straße ab, der Geruch von Erde und toten Blättern wird in der klaren Luft stärker. Auch hier wollen wir nicht bleiben; unser Ziel liegt noch vor uns. Dort hinten, warte, bald wirst du es sehen.
Denn dort, wo der Wald einer schattigen Lichtung weicht, dort schimmern weiß und blau, rot und grün, Zelte durch die Bäume. Schon aus einiger Entfernung kann man den eingezäunten Platz erkennen, dominiert von einem weiß-roten Zirkuszelt und spätestens wenn man die letzten Sträucher hinter sich gelassen hat erkennt man die volle Größe des Unterhaltungspalastes. Eifriges Geschnatter plätschert heraus, aufgeregte Kinderstimmen, fröhlich-heitere Musik. (Lachen und Schreien, Fauchen und Kichern, Glucksen und Zischen.) Lass' dich von dem Lärm nicht abschrecken, mein Freund, tritt näher, tritt ein!
Bienvenue au Cirque due Damnes.