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Thema: Der Pavillon Sa Nov 20, 2010 3:21 pm
In der Mitte der verschneiten Gärten findet sich ein weißes Pavillon, in dessen Inneren eine hübsche kleine Bank steht. Ist der Pavillon im Sommer mit Rosenranken überzogen, so bedecken ihn im Winter, ebenso, wie die Beete, Reisig und Tannenzweige. Das kleine Häuschen besteht aus weißem Holz und ist mit Mustern der Renaisance verziert.
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Fr Nov 26, 2010 7:22 pm
Ich saß im Pavillion zwischen den abgestorbenen Rosenranken und dem Reisig auf der hölzernen Bank un blätterte in irgendeinem Esoterik-Heftchen, weil mir im Moment nichts Besseres einfiel... Ich glaubte an die Macht der Sterne und dass Horoskope den Charakter bestimmen, aber nicht an solchen übernatürlichen Spiddel wie Kartenlegen oder Kristallkugellesen... Das war doch bloße Gelschneiderei! Gelangweilt blätterte ich Seite für Seite um... Titel wie "Wie sie den perfekten Partner fürs Leben finden", "Mango am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen" oder "Die Zukunft steht in den Sternen" ließen mich kalt... Doch auf Seite 89 hiel ich inne, stoppte meine Hand, die bereits mechanisch weiterblättern wollte! "Horoskop-special: Wer passt zu ihnen?", laß ich in großen fetten Druckbuchstaben. Nun... schaden konnte es ja nicht, oder?... Ich meine... was sollte passieren? Eine Beziehung baute ja eh nicht auf Horoskopen auf... Und selbst wenn, das Ganze würde niemals eine Beziehung werden! Aber man konnte ja mal interessehalber nachsehen... Suchend fuhr ich mit meinem Finger über die einzelnen Spalten. Da hatten wir es doch! Zwilling und Fische! ... -Wenn sie sich überlegte um wie viele Ecken sie auf sein Geburtsdatum gekommen war, bekam sie beinahe Schuldgefühle- "Der Fisch sieht das Abenteuer im Zwilling. Der Zwilling spielt mit den Gefühlen und dem Herz des Fisches. Der Zwilling möchte die Dinge nicht allzu ernst werden lassen. Der Fisch sucht nach Tiefe und Treue, welche der Zwilling erwägt zu unterdrücken. Diese beiden werden sich sexuell angezogen fühlen, aber wo dies hinführen wird ist eine andere Geschichte. Diese beiden Sternzeichen teilen eine lange sexuelle Anziehung. Sex könnte eine Beziehung starten oder sie beenden. Beiderseits könnte das Sexualleben früher oder später zu Reizungen und Ärger führen. Der Zwilling sollte lernen dem Fisch zu vertrauen und der Fisch sollte toleranter gegenüber dem Verlangen nach Freiheit und Flexibilität des Zwillings sein. Obwohl der Fisch anfänglich Geduld praktiziert, könnte er eventuell der rasanten Natur des Zwillings müde werden und sich nach einem Partner, der nicht so sehr an Beliebtheit und Ruhm interessiert ist, umsehen. Der Zwilling wird immer Interessen nach außen zeigen, um stimuliert zu bleiben. Der Fisch sollte den Zwilling an einer extra langen Leine führen, um ihn bei Laune zu halten. Es könnte besser sein, diese Kombination auszulassen oder eines dieser beiden Herzen könnte gebrochen werden. Fazit: Was haben sie sich dabei nur gedacht?" Meine Augen waren beim Lesen immer größer geworden, mein Blick immer verächtlicher! Na_ganz_SUPER! Mein Leben stand ja momentan echt unter einem blendenden Stern! Angenervt warf ich das Heft von mir, gegen die gegenüberliegende Wand, wo es zusammengefaltet zu Boden fiel... Spiddelhefte! Das war doch eh alles nur erfunden! Und vollkommen unwahr! So, da war sie also wieder, die Langeweile und dazu der trotzige Ärger... Doch plötzlich fiel mir etwas ein! Ich griff in meine Rocktasche und zog einen weißen Umschlag heraus... Ich hatte ihn am Abend, als ich nach Hause gekommen war, auf meinem Schreibtisch gefunden... Und bis jetzt nicht geöffnet! Sicher hatte Erik ihn da hin gelegt... aber der Umschlag trug nicht sein Siegel, sondern das meiner Familie! Verwirrt drehte ich den Brief eine Weile in den Händen, dachte nach... dann setzte ich meine Fingerkuppel an die Rückseite und brach das rote Wachs. Was ich herauszog waren zwei Seiten gelbliches Papier, beschrieben mit schönster schwarzer Tinte... Aufmerksam begann ich zu lesen... Als ich wenige Minuten später fertig war, ließ ich das Papier mit einer traumatisierten Bewegung in meinen Schoß... Nein, das konnten sie mir nicht antun! Ich fühlte Tränen aufsteigen... Tränen es Zornes, voll Trotz und Wut und doch erfüllt von tiefster Traurigkeit... Sie konnten doch nicht einfach so über meine Zukunft richten! Das war nicht fair!... Nein... NEIN!... Erneut hob ich den Brief um noch eimal nachzulesen, um sicherzugehen, dass ich nicht träumte: "Ich bin mir sicher, mein liebes Kind, du wirst sehr erfreut sein, zu hören, dass wir endlich den Richtigen für ich gefunden haben! Freue dich, meine zarte Rose... Wir haben dich verlobt!" Nein! NEIN! Das KONNTE nur ein böser Traum sein! Weinerlich zog ich die Beine an, vergrub mein Gesicht in meinen Händen und begann zu schluchtsen... Verlobt... VERLOBT?... Aber ich war doch verliebt...
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Fr Nov 26, 2010 9:35 pm
(ahuu? fsk 16, ja? (: bravo. du bringst mich echt immer wieder zum fast heuln. ._. )
Ich war schon eine Weile, auf der Suche nach Zerstreuung, durch die wundervollen Gärten nahe des Opernhauses gegangen. Die mit Rauhreif überzogenen Pflanzen glitzerten elegant im Sonnenlicht, als wollten sie nicht akzeptieren, dass sie schlafen mussten sobald der Winter kam. Ich schenkte ihnen nur ungenügend Beachtung. Meine Gedanken drehten sich in Kreisen, mal größer, mal kleiner, doch immer wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrend. Meinen rechten Arm stützte eine Schlinge. Er schmerzte noch immer, was meine allgemeine Stimmung allerdings nicht beeinflusste. Seit dem mit Abstand längsten Abend meines bisherigen Lebens fühlte ich mich nach langer Zeit wieder ausgeglichen, zufrieden. Mein Traumland war nun mondbeschienen, das Gras war größtenteils zurückgekehrt und die ersten Margarithen blühten wieder. Es spiegelte immer meine geistige Verfassung wieder. Verschiedenste Stimmen hinter meinen Gedanken wurden nicht müde mich daran zu erinnern, dass ich an besagtem Abend ebenso gelitten habe und mir den Arm brach, doch ich fühlte mich nicht angegriffen. Ich konnte wissend zurücklächeln, wie es Eltern phantasiebegabten Kindern gegenüber zu tun pflegen. Ein Geräusch riss mich aus meinen Tagträumereien, ich konnte es zuerst nicht zuordnen, weder local noch causal. Der Wind hatte es nur schwach zu mir getragen. Als es sich ein zweites Mal den Weg zu mir bahnte ging ich in die Richtung, aus der ich glaubte es vernommen zu haben, etwas besseres hatte ich ohnehin nicht vor. Als ich näherkam stellte ich fest, dass es sich um ein Schluchzen handelte, das mir erschreckenderweise bekannt vorkam. Das Erschreckende daran war nicht DAS jemand weinte, sondern das es mich so tief berührte. Schliesslich sah ich einen Pavillion zwischen dessen Schnitzereien etwas rosafarbenes aufleuchtete. In diesem Moment fuhr die Erkenntnis grell wie Tageslicht in mich und endlich verstand ich: Es war der Frühling, der dort saß und weinte. Mein Frühling. Es schmerzte, sie so zu sehen und ebenso verwirrte es mich: Ich war aufgebrochen, um eine Weile ihrer fesselnden Gegenwart zu entfliehen und klarer denken zu können, nun stand sie wieder vor mir. Wo ich auch hinging, immer schien sie bereits zu warten. Nun "warten" wäre wohl unangebracht formuliert. Es war mehr, als ob sie mich anziehen würde. Ich stand eine Weile unschlüssig auf dem Weg. Noch hatte sie mich nicht gesehen, ich konnte einfach gehn. Nein, nein ich konnte nicht. Es war ein Ding der Unmöglichkeit nun umzukehren und sie hier zurückzulassen. Was tun? Zu ihr gehen? Nein... . Doch. Meine Beine bewegten sich ohne das ich ihnen Befehl erteilt hätte auf Aura zu. Als ich am Pavillion angekommen war ließ ich mich langsam neben sie auf die Bank sinken und berührte mit meiner linken Hand vorichtig ihre Schulter. "Mamselle?"
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Fr Nov 26, 2010 10:59 pm
(ich hab nur kopiert was google mir sagte x) uuuh das willsch gar nisch sry... ;_; hau mich wenns dir zu viel wird *puschel*)
Ich zuckte heftig zusammen, als etwas meine Schulter berührte! Verschreckt wie ein junges Rehkitz sah ich ruckartig auf und erstarrte vor Schock! Ich hatte niemanden hier erwartet... die Gärten betrat NIE Jemand, wenn es Winter war... Als ich mich umdrehte zu der Quelle meines Entsetzen wurde mein Schrecken nicht gemindert, im Gegenteil! Zephyr Westwind saß neben mir und sah mich, halb besorgt, halb verwirrt, an. Wirklich seltsam... Verfolgte er mich etwa? Erst diese Begebenheit gestern und nun... Quatsch Aura! Das ist Zufall, sonst nichts! Auf meine innere Stimme hörend wischte ich meine vorherigen Gedanken beiseite... Eigentlich war mir gerade nicht nach Gesellschaft aber bei ihm konnte man, wie ich fand, eine Ausnahme machen... Für eine Weile verlor ich mich in seinem Anlitz... er war so wundervoll schön... So... unbeschreiblich! Ja, ja es gab keine Worte, um ein Wesen seiner Art zu deffinieren, ein Wesen von solchem Stolz, solcher Eleganz... Er war wie... wie... wie... "Wie Vanilleeis mit heißen Himbeeren!", murmelte ich leise... und schlug mich erneut geistig, als ich bemerkte, dass ich meine geheimen Gedanken mal wieder laut ausgesprochen hatte! Klasse Aura, jetzt denkt er sicher total normal von dir... Es ist ja auch soooo normal, erst dazusitzen und zu heulen und dann was von Eis und Früchten zu erzählen! Etwas beschämt wich ich seinem Blick aus und sah zu Boden, während ich versuchte, meine geröteten Augen vor ihm zu verbergen und die einzelnen Tränen hektisch von meinen Wangen wischte. Doch es half nichts! Immermehr Tränen kamen nach und sie wollten und wollten nicht aufhören! Und seine Anwesenheit machte das nicht besser... Im Gegenteil! Durch ihn kamen Bilder in mir hoch, die mir eine Zukunft zeigten... Eine Zukunft mit ihm! Eine so wundervolle... Doch diese Illusion wurde je her zerstört, als mein Blick zurück auf das Blatt Papier in meinem Schoß wanderte. 1 Jahr... 1 Jahr gar nichts und nun gleich DAS! Soetwas hätte ich meinen Eltern nie zugetraut! "Hallo, Monsieur...", hauchte ich leise zwischen den Tränen und vermied es noch immer ihn anzusehen... Irgendwie war seine Anwesenheit doch beruhigend...
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Fr Nov 26, 2010 11:26 pm
(awwwwwwwww^^. zeppl is wie vanilleeis X) )
Meine Sorgen waren also berechtigt gewesen. Diese Erkenntnis trug allerdings nicht zu meiner Beschwichtigung bei, eher war das Gegenteil der Fall. Absurderweise brachten ihre Tränen ihre zarte Schönheit mehr zum Ausdruck als ihr Lachen. Etwa so, wie der morgendliche Tau auf Blüten glitzert und die sanfte Anmut der geschwungenen Blüten hervorhebt; natürlich war ich nicht froh darüber sie weinen zu sehen. Sie hatte sich abgewandt und doch konnte ich sehen wie sie weiterhin weinte, mehr als zuvor. Auch wenn sie offensichtlich keinen Wert auf meine Anwesenheit legte, meine Gegenwart sie zu bedrücken schien, konnte ich sie nicht in dieser Verfassung verlassen. "shhhh..." Ein starkes Deja-vú-Gefühl breitete sich hartnäckig aus. "Beruhigen sie sich... Nichts kann so schlimm sein als das es ihren jungen Augen so viele Tränen stehlen dürfte..." Viel zu hochtrabend. Ich ertrug es nicht länger, sie so zu sehen und nichts tun zu können, am liebsten hätte ich mit ihr, wegen ihr, geweint. Statt dessen ließ ich meine Hand, die noch immer auf Aura's Schulter ruhte, auf ihren Rücken gleiten und rutschte näher an sie heran. Ich nahm ihr Kinn mit meiner rechten Hand (mein Arm protestierte heftig pochend) und hob es an, so dass sie mir in die Augen sah. Zwei tiefe Meere, blutrot gesäumt sahen freudlos zu mir herauf. "Erzählen sie mir ihren Kummer?" Es war mehr eine Aufforderung als eine Frage.
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Fr Nov 26, 2010 11:45 pm
"Was los ist?" Meine Unterlippe bebte bei der Frage und mir war danach, in die Luft zu gehen. Schlagartig stand ich auf - ich hätte mich sonst nie freiwillig aus seiner Berührung begeben - und begann, nun mehr in Wut als in Trauer, im Pavillon auf und ab zu gehen. "Das hier ist los!", schrie ich fast und schlug damit gegen das Papier in meiner Hand. Er hatte meinen Zorn nicht verdient, nicht im geringsten, und es war so ungerecht, dass ich nun in seiner Anwesenheit schrie, aber ich konnte nichtmehr, es MUSSTE heraus! "Conrad van Reuven ist los! Und meine Eltern sind los! Aber vorallem CONRAD VAN REUVEN IST LOS!!!! AGH!!" ich begann, mich recht La Carlotta-mäßig aufzuführen, bekam einen regelrechten Divenanfall, doch etwas anderes war momentan auch nicht angebracht!!!! Angewiedert entfaltete ich das Papier, recht unsanft, und begann mit schwarfer Stimme zu lesen: "Meine liebe kleine Chastity-Claire, Papa und ich hoffen, dass es dir gut geht [...] -blablabla... unwichtiger Kram... wo haben wir´s? AH!- Ich habe dir, pünktlich zu Adventszeit, eine höchst erfreuliche Nachricht zu überbringen! Ich bin mir sicher, mein liebes Kind, du wirst sehr erfreut sein, zu hören, dass wir endlich den Richtigen für ich gefunden haben! Freue dich, meine zarte Rose... Wir haben dich verlobt! Und zwar nicht mit irgendwem, meine kleine Kletterrose, nein! Wir haben DEN einen gefunden! Sein Name ist Conrad - Conrad van Reuven! ist das nicht ein entzückender Name? Er ist der Sohn eines Oberoffiziers von der deutschen Front, gebildet, jung, vermögend und eine wahre AUGENWEITE!!!! Du wirst ihnlieben , Chastity! Sein Charme ist unangetastet und seine Titel zahllos! Warte nur ab, bis du ihn siehst, mein Liebling, oh du wirst es nicht erwarten können, ihn zu heiraten!" Hier stoppte ich, sowohl mit lesen, als auch mit Laufen. Wieso ich ihm dieses mindere Problem auf die Nase gebunden hatte wusste ich nicht, aber es hatte unglaublich gut getan, alles herauszuschrein! Nun starrte ich ihn finster an, mit einer Wut in den Augen, die nicht ihm galt... "Haben sie noch irgendwelche Fragen meinen Kummer betreffend?!" Als ich diese Worte gesprochen hatte sank ich tief bewegt zu Boden... Ich hatte einfach keine Kraft mehr! Alles war vergeblich geworden, alles! ... Ich war 14... verdammt junge 14! 1 Jahr... 1 Jahr nichts und dann gleich alles!!! Erneut verfiel ich in verzweifeltes Schluchtzen.... "Ich hab doch noch nichtmal eine ahnung, was Liebe ist, geschweige denn, wie man eine Beziehung oder gar Ehe führt...! Ich bin 14 verdammt nochmal! 14... Was weiß ich schon von dem ewigen Bund, außer, dass dieser ein Fehler sein wird, den ich später zutiefst bereuen werde?", schluchtste ich herzzerreißend... sinnlos! Alles sinnlos!
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 12:20 am
Anstatt mir dies mitzuteilen hätte sie auch 50 wilde Pferde, 100 Löwen und 20 Aasgeier auf mich loslassen können, das Ergebnis wäre kein anderes gewesen. Ihre Neuigkeiten schockierten mich, schon spürte ich die ersten Flammen in meiner Traumwelt züngelnd das Grün vernichten. Was sollte ich darauf antworten? Kein Problem Mamselle, ich bin sicher sie werden glücklich und wünsche ihnen beiden noch alles Gute?! Ich wollte, dass uns das jemand wünschte! Sie sank zusammen, von Kummer geschüttelt. Ich war so egoistisch, ich dachte an meine Wünsche und Ängste, wo es doch um sie ging. Was sollte ich sagen? Was konnte ich ihr sagen? Ich spürte Verzweiflung in mir aufsteigen, ihr Schluchzen verstärkte es und schliesslich hielt es mich nicht mehr auf der schmalen Bank. Ich sprang auf, war mit einem Satz bei ihr und ließ mich neben ihr auf den Boden sinken. Meinen gesunden Arm legte ich halb schützend, halb tröstend um sie und versuchte meine eigenen Ängste zu verbergen. Ich hatte das Bedürfnis etwas zu sagen, doch mir fiel nichts brauchbares ein. Ich entschied mich sie zu beschwichtigen, es zumindest zu versuchen. "Warum sehen sie sich den Burschen nicht erst einmal an, bevor sie über ihn urteilen? Vielleicht haben ihre Eltern recht und sie haben einen perfekten Gatten für sie erkoren, wer weiß?..." Es kostete mich einiges an Kraft und Überwindung diese Worte herauszuwürgen und ich klang alles andere als überzeugend. Leer und nichtssagend. Mein Mund und Rachen fühlten sich an als habe ich eine lebende Qualle verschluckt, es fühlte sich gräßlich an meine Liebste zu ermutigen in die Arme dieses Bastards zu springen.
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 8:25 am
"Nein, Nein, NEIN!", schrie ich, während ich wie ein trotzoges Kind en Kopf schüttelte und mich gegen ihn lehnte. Wie sollte ich es erklären? Wie sollte ich meinem Lehrer erklären, dass ER der war, den ich wollte, und kein anderer!? "Wie könnte ich?", sprach ich schließlich zwischen zwei Tränen. "Wie sollte ich einen Mann lieben können, den nicht ich mir ausgesucht habe, sondern meine Eltern? Und selbst wenn... Ich kann noch nichtmal alleine über einen Weihnachtsmarkt laufen, ohne in Angszustände zu verfallen! Wie sollte ICH da in der Lage sein, eine Ehe zu führen? Oh Gott, Monsieur, wenn ich mir vorstelle, was er dann alles von mir einfordern wird!" Bei diesem letzten Satz schlang ich reflexartig meine Arme um meinen Oberkörper und atmete etwas hektischer. Ich war nicht bereit... zu NICHTS!... Im Nachhinein schämte ich mich dafür, dass ich all meine Emotionen so aus mir heraussprudeln lassen hatte... Vorallem den letzten Satz bereute ich! Von soetwas sprach man nicht... nichtmal in Angst! Noch immer lag ich verzweifelt in seinen Armen... Weinte... Erzählte meinen ganzen Kummer einem Mann, den ich eigentlich doch kaum kannte... Aber dennoch so fürchterlich liebte! Was war schon ein Conrad van Reuven gegen Monsieur Westwind?... Für meine Eltern mochte er der ewige perfekte Schwiegersohn sein, für mich jedoch ewig zweite Wahl! JEDER Mann auf dieser Welt war nur zweite Wahl gegen Zephyr Westwind! Ich lag in Scherben... in mir war nichts, als ein Meer der Zerstörung!
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 3:21 pm
Es war dumm gewesen zu glauben, dass solche leeren Floskeln sie beruhigen konnten. Ich hatte alles nur schlimmer gemacht. Ich beschloss nichts mehr zu sagen, denn tröstendes fiel mir nicht ein. In meinem Kopf formten sich Schimpftiraden gegen Zwangsehen, Conrad van Reuven, Aura's Eltern, da sie ihr Kind so unüberlegt versprachen und gegen mich selbst. Was hatte ich schon in dieser Sache zu sagen? Es ging mich nichts an, was ihre Eltern entschieden. Sie waren Aura's Vormund, ich übernahm nur die Verantwortung für ihre Bildung und Sicherheit während ihres Aufenthaltes. Sie lag noch immer in meinen Armen, schluchzte herzzerreißend. Was hätte ich ihr denn sagen sollen? Monsieur van Reuven wäre der größte Fehler den sie begehen könnte, sie solle ihn vergessen und bei mir bleiben? Welches Recht hätte ich, so etwas zu sagen? Welches Recht hatte ich so etwas auch nur zu denken? Wut kochte in mir, sie schnürte meinen Brustkorb zusammen und machte das Atmen schwer. "Ihre Eltern sind Narren, wenn sie solch ein junges Herz so leichtfertig verschenken." presste ich hervor. Ich hatte nichts sagen wollen, die Worte waren einfach aus mir heraus gefallen. Es war genau das, was ich dachte: Ich hatte kein Recht meine Gefühle auszusprechen, aber woher nahmen sie das Recht so einfach über fremde Herzen zu richten? Wer gab ihnen dieses Recht, was bildeten sie sich ein so rück- und verantwortungslos zu handeln?!
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 5:53 pm
"Da haben sie Recht, Monsieur!", stieß ich leidgeplagt ervor und drückte mich enger in seine Arme. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so von meinen Eltern reden würde, aber nun... Das ganze ging entschieden zu weit! Sie konnten mich nicht verkaufen, wie eine Puppe! Plötzlich erhaschte mein Auge eine Bewegung... aus dem Briefumschlag, der noch offen auf der Bank lag, war etwas herausgefallen und langsam zu Boden gesunken... Zittrig stand ich auf, löste mich mit Schmerz von meinem Abendstern und ging auf das am Boden liegende Blatt Papier zu... Als ich mich vorsichtig niederbeugte, um es aufzuheben, erkannte ich eine Zeichnung, wahrscheinlich geschaffen, von einem brillianten Künstler... Das Abbild eines jungen Mannes, der so gar nicht aussah wie Zephyr und damit der Mann meiner Träume, fand sich darauf. Erstarrt begaffte ich das kleine Bild, auf dem in feinen Schnörkeln "Conrad van Reuven" geschrieben stand... "Das ist er...", entwich meinen Lippen ein heißerer Ton. Die Verzweiflung verstärkte sich! Er sah aus, wie die Art Mann, die sich bei reichen Edeldamen hochschlief und jeden Abend Champanger trank und die edelsten Zigarren rauchte! Wiederlich! WIEDERLICH!
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 6:25 pm
(das bild sieht aus wie n mädchen. aber nicht schlecht.)
Durch Ekel ausgelöste Übelkeit stieg in mir auf, als ich das Bild sah. Diesem Bübchen hatte man sie versprochen? Ich konnte nur für sie hoffen, dass seine Seele nicht so überheblich und arrogant war wie sein Äußeres. Hätten sie ihr nicht einen Ehemann auswählen können? Jemand der sie beschützen konnte?! Aber meine Befürchtungen mussten bei mir bleiben, Aura durfte diese nicht erfahren. Ich würde sie nicht ermutigen zu "Conrad" zu gehen, doch es oblag nicht mir über sie zu entscheiden. Vielleicht konnte Monsieur Muttersöhnchen ja tatsächlich für sie sorgen und ich wollte es nur nicht wahrhaben, weil dieser Mann bedeutete, dass mein Frühling bald in seinen Armen ruhen würde. Ich wollte sie nur glücklich wissen... und wenn sch unsere Wege dafür trennen mussten. Darüber nachzudenken war leicht, wenn auch schmerzhaft. Sehr, sehr schmerzhaft. Ich wollte nicht, dass sie zu ihm ging. Ich wollte, dass sie zu niemandem anderen ging, ich wollte, dass sie hier blieb. Genau hier. In meinen Armen, wo sie einige Minuten zuvor noch ihren Kummer herausgelassen hatte. "Wissen sie, wann sie ihn ... heiraten sollen?" würgte ich hervor. Ich hoffte nur, sie bemerkte nicht mein Unbehagen.
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: ! Sa Nov 27, 2010 8:58 pm
(nuuu ein Bubi eben xD sry dass ich nich geschrieben hab eher, war in der Kirche singen ._. )
Wann würde ich ihn heiraten?... Keine Ahnung... Hoffentlich nicht allzubald... "Mama hat nur geschrieben, dass er mich bald besuchen kommt... hier... mehr weiß ich nicht...", flüsterte ich bedrückt und schluckte, als ich daran dachte, mit Conrad vor den Altar zu treten... Nun sei doch nicht so, Auralein... So schlecht sieht er doch gar nicht aus! Zudem wird er sicher für dich sorgen können! Denkst du nicht, du könntest nich wenigstens VERSUCHEN ihm eine Chance zu geben? Ja... so schlecht sah dieser Conrad ja eigentlich wirklich nicht aus... Und plötzlich schien mir der Gedanke, mit ihm vor den Altar zu treten, gar nicht mehr so abwegig... Doch plötzlich fühlte ich diese seltsame ... Wärme! Woher sie kam? Von dem Mann hinter mir... Zephyr stand dicht bei mir und sah mir über die Schulter, die Augen auf das Bild geklebt! Ich fühlte deutlich seinen Atem in meinem Haar und als ich aufsah und seine wundervollen Augen erhaschte, ward mir mein Herz schwer und ich zerbrach abermals in tausende Scherben! Denn nun sah ich IHN und mich in der Kirche... Und dieses Bild war so viel schöner, als das, was mir Conrad brachte. "I-ich...", stammelte ich leise und mehr zu mir selbst, "ich kann ihn doch aber nicht heiraten... Das geht einfach nicht!... Ich liebe doch einen anderen..." Ich starrte ins Leere, während ich diese Worte in die kalte Luft hauchte, verlor mich in meiner eigenen Welt. Meine Worte galten schon lang nur noch mir und auch wenn ich seine Anwesenheit deutlich wahr nahm, kam es mir doch so vor, als wäre er millionen Meilen entfernt von mir! Mein Bewusstsein schwand... Mein Kopf wollte nichtmehr appellieren oder agieren, er schaltete auf Durchzug! Ich begann zu taumeln, schwankte etwas und mein Blickfeld wurde schwarz! Weil ich nicht mehr in der Lage war, lehnte ich mich etwas gegen Monsieur Westwind und schloss kurz mit schmerzlichem Gesichtsausdruck die Augen. Wer konnte mir nur helfen... Wie konnte man mir helfen?.... "Ich sollte fortgehen..", murmelte ich leise und kaum verständlich. Mein Herz war schwer wie tausend Pflastersteine! "Weit fort, irgenwohin, wo mich niemand jemals wieder findet... Lieber bin ich ewig allein und vergehe an meiner Einsamkeit, als dass ich diesen Conrad heirate..."
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 9:21 pm
(passt doch :* ich hab eben doch nicht so viel zu tun, wie ich dachte^^.)
In meinem Kopf hallte ein Satz nach, ein einziger. "Ich liebe doch einen anderen". Immer wieder hörte ich sie es sagen und ich spürte eine dumme, durch und durch naive Hoffnung in mir aufsteigen. ´Sei doch vernünftig! Wie hoch steht diese Chance?´ schalt ich mich selbst, ich schrie mir selbst meine Widerworte entgegen, es half nichts. Diese hässliche Hoffnung zerfraß mich, ließ mich verwesen und raubte meinen Verstand für kurze Zeit. Ich starrte auf das Bild in ihren Händen und wollte ihn brennen sehn. Tiefe Wunden schnitten in meine Seele, in mein Herz. Wenn sie... dann konnte sie doch nicht... oh bitte nicht ihn. Ich spürte, wie sie sich an mir festhielt und brachte mich damit in die Realität zurück. Ihr tränennasses Gesicht war von Enttäuschung, Schmerz und Verzweiflung verzerrt. Ich würde sie nicht aufgeben, ohne um ihr Herz gekämpft zu haben. Hatte ich das ihrige nicht, was nütze mir dann meines noch? Es würde verwelken an Einsamkeit. Gleichzeitig wusste ich, dass es unmöglich war etwas zu verändern. Was sollte ich denn ausrichten? Und was, wenn sie Conrad ihr zartes Herz versprach? Wer würde mir je Antwort geben... "Sie sollten zur Oper zurückgehen. Ruhen sie sich aus, es war sicher ein Schock für sie von ihrer... Hochzeit... zu erfahren." flüsterte ich in der Hoffnung sie würde mir widersprechen, bei mir bleiben wollen. Ich konnte sie doch beschützen...
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 9:43 pm
(ich hatte nur heut so viel zu tun o.o xD )
"Zurück zur Oper?", murmelte ich abwesend, immernoch den schwarzen Schleier vor meinen Augen sehend. "Was soll ich denn da?... Schlafen und ruhen kann ich jetzt sicher nicht, ich würde mich nur in meinen Gedanken verlieren... Und leiden..." Verwirrt schmiegte ich mich etwas an ihn. Er war so schön... so verdammt schön! Für ihn würde ich wahrlich durch die Hölle gehen! Alles würde ich tun, ausnahmslos ALLES! Töten, sterben, lügen, sämtliche erdenkliche Verbrechen begehen! "Ich werde nicht zurückschreiben...", murmelte ich, erneut mehr zu mir selbst, als zu meinem Lehrer, als ich mich wieder halbwegs gefangen hatte. Dann löste ich mich abermals von ihm und durchquerte den Pavillon, ging abermals auf und ab, nur diesmal nachdenklich, nicht rasend vor Wut. Ich musste mir meiner nächsten Schritte bewusst werden... Fakt war, wenn ich verschwinden würde, würde ich nicht nur Conrad entkommen, nein, ich würde auch allen weniger Probleme bereiten! Vorallem meinem Abenstern... Hatte er es nicht selbst gesagt? Dass ich ihm bisher nichts als Probleme und Ärger gebracht habe?.... Was sollte ich dann noch hier? Ich wollte weder Conrad heiraten, noch dem Mann meines Lebens Komplikationen bereiten. Schließlich blieb ich stehen und sah an die gegenüberliegende Wand. "Wahrscheinlich habt ihr Recht... ich sollte zur Oper gehen... und mein Gepäck holen..."
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 10:12 pm
Gepäck? Etwas in mir löste Alarm aus. "Hatten sie nicht gesagt ihr... Verlobter komme hier her?" Wieso wollte sie ihr Gepäck holen? Sie konnte doch nicht einfach abreisen! Wollte sie so schnell von mir fortkommen? Ich hatte damit gerechnet, dass sie abreisen würde, musste, aber... doch nicht so verflucht schnell! Ich hatte gehofft mich noch eine Weile mit diesem Gedanken vertraut zu machen, Zeit zu haben darüber nachzudenken, wie ich ein letztes Mal allein mit ihr reden konnte, was ich überhaupt sagen wollte, sollte und was ich ihren Eltern sagen sollte, denn ohne eine verbale Attacke würde ich sie nicht entkommen lassen. Was nun? Wie es aussah wollte sie so schnell wie möglich fort von hier! Panik breitete sich in meiner Seele aus, gleichzeitig wurde mein Traumland mit schwefeligen Wolken überflutet. Wie konnte ich sie überzeugen zu bleiben? Wenn sie jetzt ging, würde ich ihr folgen und sie mit irgendwelchen verpflichtenden Argumenten zutexten. Ich würde ihr immer folgen. Ich hatte es ihr versprochen, ich hatte es erst am Vorabend in den Wind gewispert. Ich werde immer bei dir sein. Und ich hatte nicht vor, dieses Versprechen so bald zu brechen.
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 10:28 pm
Seine Frage beantwortete ich mit einem stummen, niedergeschlagenen Nicken. "Und genau darum werde ich fortgehen... ganz weit weg! Irgendwohin, wo er mich NIE findet... Und wo ich niemandem mehr Probleme bereite..." Meine Stimme wurde leiser und leiser... Aber was sollte ich anderes tun?... Was KONNTE ich tun? Nichts! "Unwilling to leave, unable to stay...", schoss es mir durch den Kopf und ich murmelte dieses Satzfragment leise vor mich hin. Wenn du es ihm sagst, Aura... wenn du ihm alles sagst! Wieso du Conrad nicht heiraten willst, wieso du nicht bleiben kannst... Dann könntest du vielleicht doch hier bleiben! So widersprüchlich diese Aussage auch war, sie traf voll und ganz zu! Gäbe es ihn nicht würde ich Van Reuven vielleicht wirklich zum Manne nehmen... Aura, ich beschwöre dich, tu es! Sag es ihm, dann wird er dich vor seinem Angesicht verwerfen und dann kannst du ohne schlechtes Gewissen Conrad heiraten und deine Eltern glücklich machen! "Vielleicht wäre es ja aber auch ganz...warm... in seinen Armen... Vielleicht könnte er... auf mich aufpassen und mich... lieben?... Conrad...", sprach ich zu meiner inneren Stimme, leider abermals laut... Es war eine sinnlose Hoffnung an die ich mich klammerte, denn egal, wie sehr er mich lieben würde, er würde niemals, NIEMALS meine Liebe bekommen! Mein Herz würde auf EWIG meinem Lehrer gehören... "Nein... Nein, ich gehe mein Gepäck holen und verschwinde!" Je weniger Röschen, umso weniger Probleme und je weniger Probleme, um so schöner das Leben... und wenn es kein Röschen gab, gab es auch keine Hochzeit mit irgend einem Mann, den die kleine rambling Rose nicht liebte...
Aurora
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 10:34 pm
Ich beobachtete diese letzten Momente und fragte mich wirklich, wie die Eltern dieser jungen Dame so etwas ohne Ihr zuverständnis machen konnten. "Sei nicht traurig Röschen, ich werde immer an dich denken", sagte Melodei, mein rosa Vogel, zu meiner Schülerin. Die kleine saß auf Ihrer linken Schulter. Harald, mein blauer, und einziger männlicher Vogel, fliegte vor ihrem Gesicht. "He, komm schon, du kannst dich doch gegen deinen Eltern stellen, wir werden alle für dich da sein und dich bei jeder deiner Entscheidungen unterstützen", erzählte er mit tiefer Stimme. Aura, meine braune Vogeldame, saß zu dem Zeitpunkt auf meiner rechten Schulter und flüsterte mir zu: "Die müssen sich ja überall einmischen. Und das sogar ohne mich! Ich bin die einzige, die sich zurück halten kann." Ich massierte mit meiner linken Hand meine Stirn. "Ich werde vielleicht späer noch mit ihr reden, aber sie sollte erst einmal noch etwas darüber nachdenken, meinst du das nicht auch Aura?", gab ich von mir. Ich ging leise zurück zum Schloss und spielte auf meiner Okarina das traurigste Lied, dass ich kannte. Es hatte mich immer zum weinen und nachdenken gebracht. "Das liegt daran, dass du dieses Lied immer von deiner Mutter vorgespielt worden hattes", flüsterte belares in meinen Kopf. Ja, nachdem ich alle meine Erinnerungen wieder hatte, hatte ich so viel neues gelernt und doch so viel um traurig zu sein. Ich verstehe, wie meine Schülerin sich jetzt fühlen muss, ich mache etwas ähnliches selber durch. Harald und Melodei flogen zu mir zurück und ich ging zusammen mit ihnen wieder in das warme innere.
Zephyr
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 11:06 pm
Ich brauchte einige Herzschläge, bis ich verstand was sie da gesagt hatte. Die lächerlichen Floskeln, mit denen ich sie versucht hatte zu beruhigen, hatten tatsächlich angeschlagen. Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte sie so etwas abwegiges denken? Sie sollte doch bei mir bleiben... . Doch wenn sie sich für ihn entschieden hatte wieso wollte sie dann ihre Sachen packen? ´Um schnellst möglich bei ihrem Zukünftigen zu sein, Sturkopf! Wie naiv bist du eigentlich?´ Er hatte recht. Ich sah ihr nach, wie sie die Wege entlang ein Stück weg vom Pavillion ging. Ich wollte ihr nachlaufen, sie überzeugen zu bleiben, wenigstens ein paar Tage, Stunden noch! Meine Beine waren schwer wie Blei. Ich fühlte Verständnislosigkeit, Angst, Wut und Hass. Am stärksten war wohl der Schmerz. Wie konnte sie sich so leichtfertig losreißen? Wusste sie nicht, dass ich sie brauchte? Hatte sie nicht verstanden, was ich ihr gestern sagte? Leise nur, aber sie musste doch vertsanden haben, dass sie gehen konnte wohin sie wollte, es würde keinen Unterschied machen. Auf ihrem Weg würde mein Geist sie schützen und an ihrem Ziel würde immer ich stehen, auf sie wartend. Ich sah helle Flecken, die sich in mein Sichtfeld drängten. Gleichzeitig konnte ich meine Beine wieder bewegen. Ich rannte los, sie war noch nicht weit weg, ich konnte sie noch einholen. Als ich bei ihr war packte ich sie an der Schulter und dreht sie zu mir herum. "Sind sie sicher, dass sie das richtige tun?" flüsterte ich eindringlich. Flieh nicht vor mir, Frühling. Meine Netze werden dich fangen.
Röschen OpernPrinzessin
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Thema: Re: Der Pavillon Sa Nov 27, 2010 11:10 pm
(Da wir ja jetzt ne Pavillon verlassen haben mach ich meinen nächsten Post bei en beeten :3 LC; Beete)