The Phantoms World
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 Das Teestübchen

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Phantom
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BeitragThema: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 12:11 am

Ein kleines Kaffee befindet sich im Innern des Dorfes. Das Besondere: Hier gibt es klassisch gemachten russischen Tee (und das mitten in Frankreich!). Allgeimein ist die Stimmung hier, besonders in der Vorweihnachtszeit, seelig und heiter. Ab und an treten hier auch die Kinder der Dorfschule auf und präsentieren fröhlich strahlend Weihnachtslieder oder alte Märchen.

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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 1:06 am

Ich saß an einem der Tische, auf einem kleinen Stuhl mit rotem SItzpolster und nippte an meinem heißen Tee mit Honig und einem kleinen Schuss Wodka. Erik hatte wirklich Recht gehabt, hier gab es den besten Tee weit und breit! Ich fühlte, wie die heiße Flüssigkeit mich von innen wärmte und mummelte mich glücklich in meinen schwarzen Wollpulli. Winter... endlich Winter... Ich war der Frühling in Person, aber der Winter raubte mir jedes Mal wieder mein Herz! Seit geraumer Zeit sah ich wieder meinen Gatten Frost durch die Straßen und Wäldchen huschen und ich musste an meine Kindheit in Bosherville denken... Damals war ich oft mit meinen wenigen, aber dennoch treuen Freunden, im Winter auf den Weihnachtsmarkt gegangen, hatte zwischen Tannen gespielt und lange Spaziergänge durch die Wälder unternommen... Aber da war auch immer jemand bei mir gewesen! Jetzt nicht... Allein traute ich mich nicht auf den Weihnachtsmarkt und spazierengehen und eislaufen waren allein ebenso langweilig! Also blieb mir wohl nichts anderes, als hier im Teestübchen zu sitzen und mich am Duft des Zimtes und Geschmack des Honigs zu erfreuen... Schade... allein im Winter war, wie ich fand, das Traurigste vom ganzen Jahr...
Erneut nahm ich einen Schluck aus der Porzellantasse, dann rührte ich etwas Candis unter den Tee. Schön süß musste er sein, damit er die Einsamkeit übertünchte....
Zwei ältere Damen betraten das Cafe und setzten sich an einen Tisch, ein paar Meter von mir entfernt. Sie schwatzten und schienen sich ausgelassen zu amüsieren. Beide trugen Körbe bei sich, die sie nun neben den Stühlen abgestellt hatten... vermutlich gefüllt mit Geschenken für die Enkel. Ein süffisanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen... Glückliche Familien... ein Geschenk des Herren, das mir immerwieder Freude bereitete, auch wenn ich es selbst nicht besaß!
Als ich erneut von meinem Tee schlürfen wollte stellte ich verdutzt fest, dass meine Tasse schon wieder leer war... "Noch einen russischen Tee bitte...", bat ich höflich den vorbeihuschenden Kellner. Dieser nickte nur, nam meine leere Tasse an sich und verschwand in der Küche. Ich sah nur still ins Feuer, das im Kamin prasselte und gab mich während der Wartezeit meinen Gedanken hin... in die sich unfreiwillig das Gesicht eines mir sehr bekannten Menschen drängte... Na toll... Anscheinend reicht es Gott nicht, dass ich einsam bin, er will mich wohl auch noch damit ärgern...
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 5:43 pm

(warum eigentlich vergangenheit?)
Ich war ziellos durch verschiedene Seitenstraßen gewandert, immer darauf bedacht den Massen und der geschmacklosen Musik nicht näher als nötig zu kommen. Ich hasse Weihnachten. An Weihnachten kam meine Familie immer zusammen. Meine perverse, verkommene Familie. Nein, Weihnachten war für mich kein Fest der "Freude", es war immer ein Fest zusätzlicher Schmerzen und zusätzlichen Leidens gewesen. Ich verdränge die Erinnerungen bis heute, versuche es zumindest.
Ich hatte mich eigentlich nur auf den Weg gemacht, weil die Kälte so eine angenehme Wirkung auf mich hat. Ich liebe ihren Geruch und ihre klärende Wirkung, ich gehe gern im Winter spazieren. Und gerade diesen Winter war solch ein Spaziergang notwendig. Ich musste meinen Kopf klarbekommen. Doch diesmal half die Kälte nicht: Alle Gedanken waren weggeblasen bis auf die, die ich so verzweifelt zu unterdrücken suchte. De facto schien in meinem Kopf ein Wirbelsturm aus Schuld, Angst, Verzweiflung, Sehnsucht und Schmerz zu wüten. In solche Gedanken versunken bemerkte ich kaum, dass ich aus dem Wald in ein Dorf lief. Ich versuchte, Menschen und belebte Straßen zu meiden und wurde schliesslich auf einen halb vertrauten Geruch aufmerksam. Als ich vor einer schmucken Tür stand wurde mir erst bewusst, dass ich auf das Teearoma zugelaufen war. Seufzend öffnete ich die Tür. Kälte wirkt aufklärend, aber eine Überdosis ist tödlich und ich war schon nahe an der Grenze.
Die Wärme des Teestübchens brannte auf meiner Haut, fuhr in meine alternden Knochen und erhitzte meine Muskeln schmerzhaft. Ich bereute es fast schon, hierher gekommen zu sein, doch dieser Raum hatte etwas behagliches und eine Aura der Geborgenheit füllte ihn aus, also blieb ich. Ich lies meine tauben Gliedmaßen auf einen weichen, samtigen Sessel fallen und bestellte mir einen Tee. Was mich verblüffte war, dass sich der Sturm hinter meiner Stirn gerade hier - in der Wärme - beruhigt hatte. Gleichzeitig beschlich mich ein Gefühl von Nervosität, dass parallel zu Schuldgefühlen und Vorwürfen über nichts und wieder nichts meine Gedanken überflutete. Ich hätte tatsächlich draußen bleiben sollen.

(Auch wenn mein ausdruck nich so schön ist: ich mag diese art zu schreiben lieber.)
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 6:09 pm

(weils wie n Buch rüberkommen soll :3)

Ich hatte gerade meine zweite Tasse russischen Tee geleert, da hörte ich, wie die Tür ins Schloss fiel und die kleinen Glöckchen, die an der Decke angebracht waren, kündigten einen neuen Gast an. Verwundert und Neugierig drehte ich mich um und sah über meine Schulter hinweg zur Tür, wobei mir die kalte Luft von draußen kurz die roten Wangen küsste. Das konnte doch nicht...! Himmel war ich nichtmal HIER mehr vor meinen Sehnsüchten sicher!? Ich hatte das Opernhaus verlassen um gerade IHM aus dem Weg zu gehen und jetzt stand er da, in diesen -wahrscheinlich wahnsinnig teuren- Klamotten, die ihm so hinreißend gut standen, dass es fast gruselig war, mit dem langen schwarzen Haar und den zwei kalten Seen im Gesicht, die seine Augen bildeten! Himmel, dieser Mann... Sofort drehte ich mich wieder um und verbarg mein Gesicht vor ihm! Zudem versuchte ich meine rosa Locken zu Bändigen und unter der Kapuze meines Pullovers zu verstecken, doch es wollte nicht so recht klappen... Wunderbar!
Still wie ein ganzer Friedhof saß ich nun da - das lästige Ding in meiner Brust schlug gegen meine Lungen, als verlange es Auslass - und hoffte, dass er mich nicht bemerkte und irgendwann einfach wieder ging! Aber da war ein Verlangen in mir, eine kleine Stimme, die einzelne Strähnen Haar wieder aus meiner Kapuze strich, um ihm eine Chance zu geben, mich zu erkennen, ein Seelchen, das hoffte, dass er blieb und mich bemerkte... Seine Lehrer traf man wirklich immer an den unmöglichsten Orten...
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 6:43 pm

(das is leicht verwirrend.)

Zu meiner Nervosität gesellte sich ein weiteres, angenehm unangenehmes, Gefühl. Konnte es sein, dass ich eine Paranoia entwickelte? Schuldbewusst schweifte mein Blick durch den Raum, suchte nach dem Beobachter und blieb schliesslich an einer schwarzen Kapuze hängen. Ein unbestimmtes Gefühl des Erkennens keimte in mir wie ein Giftpilz auf fruchtbarem Boden und mein Herz stand einen Atemzug lang still, als ich erkannte: Aura. Chastity-Claire Aura Llamoure. Der Name flammte in meinem Gedächtnis auf und riss neue vorwurfsvolle Wunden. "25 Jahre.". "ich weiß." Antwortete ich dem Anderen. Die magische Zahl 25 spukte seit Tagen durch meinen Kopf. Ein Viertel Jahrhundert trennte mich von diesem bezaubernden Frühling. Offensichtlich konnte man ihm nicht entkommen: Selbst im tiefsten Winter war er anwesend, versteckt in den weichen Ecken warmer Teestuben.
Da ich sie schon mindestens eine halbe Minute lang anstarrte hatte ich unsrer beider Anonymität unhöflichst verletzt. Es war zu spät um höflich wegzusehen. Innerlich seufzend und unsicher stand ich auf und ging zu ihrem Tisch hinüber. Unbehagen machte sich in mir breit, ich hatte Angst. Angst vor ihr, vor dem, was kommen wird, vor lauschenden Kellnern. Am meisten wohl vor mir selbst.
"Guten Tag, Mademoiselle Llamoure. Ist es Ihnen recht, wenn ich mich zu Ihnen setze?"
Unglaublich grob formulierte Sätze. Ob das unterschwellige Zittern meiner Stimme hörbar war?
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 6:56 pm

(du gewöhnst dich dran ^-^ dann isses auch logisch :3)

Ich zuckte merklich zusammen, als ich die tiefe, melodische Stimme erkannte, die zu mir herunter sprach. Stumm sah ich auf und mein Blick glich wohl im Moment dem einer kokainsüchtigen Obdachlosen... Zephyr Westwind... Er hatte mich bemerkt... Hätte er nicht einfach so tun können, als würde er mich nicht sehen? Nun brachte er mich in eine mehr als missliche Lage... Ich konnte nicht in seine tiefen Augen sehen, hatte Angst, sie würden mich auffressen, verschlingen, in ihre Abgründe ziehen, wenn sie die meinen erhaschten, daher sah ich stattdessen auf seine Lippen, was auch nicht gerae besser war... Ihre Blässe und die fein gezeichneten Linien, die dennoch so männlich und stark wirkten verwirrten mich zusehends!
Verdammt... Er stand ja immernoch da! Oh... stimmte ja... ich hatte ihm noch nicht gestattet, sich zu mir zu setzen... peinlich! Mit sicherheit hatte ich ihn eine halbe Ewigkeit angestarrt, statt zu reagieren! Ich nickte etwas verwirrt und mehr mechanisch als sicher, wobei mir die Kapuze vom Kopf rutschte und mein rosa Haar entblößte. Ich errötete... Meine Locken fielen wild und ungebänigt über meine Schultern - ich hatte mein Haar zwar bevor ich gegangen war gekämmt, aber es wurde nicht wie sonst von Spangen gebändigt, geschweige denn von Rosen und Perlen geziert! Na ganz klasse... Ich gab wohl ein wundervolles Bild ab...
Nun komm schon, Auralein, reiß dich zusammen! Sag etwas... IRGENDWAS!
"G-ganz schön kalt draußen, nicht?", nuschelte ich leise und sah auf meine Hände herunter. Etwas Originelleres war mir in dem Moment des Schocks nicht eingefallen... Spitze... Ich hatte das Bedürfnis, mich zu bekreuzigen um des heiligen Herren unterstützung zu erlangen, doch das wäre zu auffällig gewesen! Stattdessen zog ich einen Fächer aus meiner Rocktasche und fächerte mir - ganz entgegen meiner vorangegangenen Aussage - Luft zu. Na immerhin konnte ich so meine Röte etwas verbergen...
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 7:10 pm

Das mein Handeln unweigerlich zu einem Gespräch führen musste, wurde mir erst bewusst als ich mich ungelenk auf den Stuhl hatte fallen lassen und mein Frühling mich auf die Kälte aufmerksam machte. Wieder wünschte ich, ich wäre draußen geblieben. Noch mehr Schuldgefühle, mehr Sehnsucht. War ich tatsächlich pervers? ´Ich sagte doch du hast pädophile Neigungen. Das war mir schon klar, als ich feststellte, dass deine erste Flamme 5 Jahre jünger als du war.´ Mein Gesicht glühte, obwohl es sich hierbei eher um einen inneren Dialog handelte. Mit dem Unterschied, dass ich keinen Einfluss auf meinen Gesprächspartner hatte.
Bei dem Wort "Gesprächspartner" wurde mir bewusst, dass ich meiner realen Gesprächspartnerin noch immer nicht geantwortet hatte. Schlimmer noch, ich war wohl mehrere Augenblicke lang völlig abwesend gewesen, denn nun hielt sie einen Fächer in ihren zarten, feingliedrigen Händen und ich hatte offengestanden keine Ahnung, wo sie diesen hervorgezaubert hatte.
Ich riss mich zusammen, versuchte meine immer noch zitternde Stimme unter Kontrolle zu bekommen und formulierte eine unsichere Antwort.
"Das muss nicht unbedingt schlecht sein."
Das war wirklich wahnsinnig innovativ. Meine Selbstzweifel wurden von dem höhnischen Grinsen meines zweiten Selbst bestätigt. Ist es nicht interressant, dass einige Gesichtsausdrücke fühlbar sind?
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 7:35 pm

"Besser als Hitze immerhin...", murmelte ich hinter meinem Fächer hervor. Kälte war wahrscheinlich wirklich nichts negatives... "Zumindest nicht aufs Wetter bezogen", dachte ich laut, maukte jedoch wenige Sekunden später von mir selbst angenervt auf. Ganz klasse... wieso konnte ich auch nicht einmal meine Gedanken in meinem Kopf formullieren?
Um Zephyrs Blick auszuweichen sah ich zur Seite weg, zu der alten Stanuhr, die eine Minute vor halb zeigte... ich kannte die Uhr... alle halbe Stunde schallte sie zweimal, alle volle 5mal... Wie Glocken klang das dann, so heilig und warm... Glockenklang bedeutete, man solle dem Herren danken... Als ich wenige Momente später das Läuten vernahm, bekreuzigte ich mich einmal kurz und sah das als meine Chance, ein Stoßgebet loszusenden, nur diesmal achtete ich darauf, dass es unausgesprochen blieb. 'Bitte, Herr im Himmel, mach was... mach IRGENDETWAS, das die Situation nach Möglichkeit verbessert!'
Meine Bitte wurde prompt erhört... "Möchten sie noch einen Tee, Mamsell?", erklang die freundliche Stimme des Kellners hinter mir und ich zuckte merklich zusammen. Juhu! Gesellschaft Dritter bedeutete, dass man sich für einen kurzen Moment nicht mit dem Gegenüber befassen musste! Ich nickte dem jungen Mann lächelnd zu und hoffte, dass er mir nun auch sofort das heiße Gebräu bringen konnte, damit meine Hände und meine Lippen irgendetwas sinnvolles zu tun hatten und sich nicht ebenso schmachtend wie meine Augen an den Mann vor mir heften mussten, doch wandelte sich die Rettung von oben in eine wahre Kabale von Judas und Lucifer, denn entgegen meiner Erwartungen, blieb der Kellner stehen und wandte sich an Zephyr. "Sie müssen ihr Vater sein?... ist sie abgehaun? Ich frage nur weil sie seit 3 Stunden hier herumlungert und-" Ich hörte auf zuzuhören! Mein Geist brach soeben in sich zusammen wie ein Kartenhaus! Numero uno: Hatte dieser Nerd gerade eben meinen überaus attraktiven Lehrer gefragt ob er mein VATER wäre? Numero dos: ... wie lange saß ich schon hier...? Das ganze grenzte an einen Ausbruch von Peinlichkeit! Ich verbarg mein Gesicht, das nun feuerrot vor Scham war, hinter meinem Fächer und bewegte mein Handgelenk automatisch schneller, was meine Nervosität nach außenhin leider Gottes nur unterstrich...
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 8:16 pm

(nerd? Very Happy)

Sie bestellte sich noch einen Tee. 'Zumindest aufs Wetter bezogen' hatte sie vorhin gesagt. Mir war schon früh aufgefallen, dass sie zum lauten Denken neigt, anders konnte ich mir die zusammenhangslosen Sätze und Satzfetzen nicht erklären. Ich bemerkte, dass der Kellner mich ansah. Schon nach seiner ersten an mich gerichteten Frage waren alle trüben Gedanken, alle bedrückenden Gefühle inklusive meiner nagenden Nervosität verflogen und ich hatte Mühe ein Lachen zu verbergen. Als er mir schlussendlich empfahl, meine ´Tochter´ auf ein Internat zu schicken brach meine Belustigung dennoch aus mir heraus. Wie ein brechender Damm öffneten sich meine Lippen und entließen die unterdrückten Fluten. "Sie... sie ist nicht meine Tochter." Brachte ich hervor, als ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte. Ich fasste mich, doch ein breites Grinsen blieb auf meinem Gesicht haften. Ich hatt seit langem nicht mehr gelacht.
Eine flatternd-schnelle Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit. Chastity-Claire fächerte sich unnormal schnell und mit tiefrotem Gesicht Luft zu. Meine Fröhlichkeit schwand. Meine Anwesenheit hatte sie blamiert. Wie schon so oft an diesem Tage verfluchte ich meinen ersten Schritt in dieses Geschäft, in dieses Dorf, in den Wald, ja ich verfluchte meine Entscheidung spazieren zu gehen. Es war nie meine Absicht gewesen, den Frühling zu blamieren. Ich wollte ihr nicht peinlich sein. Denn das würde bedeuten, dass ich mich nicht mehr in ihrer Nähe aufhalten durfte und das war mir unmöglich.
"Geht es ihnen gut, Mademoiselle?" Als ob ich die Antwort nicht schon wüsste.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 8:25 pm

(ja, ne standardbeleidigung aus Röschens Mund ;D)

Die Röte auf meinem Gesicht hatte sich hinter dem Fächer zu einem Grinsen verwandelt. Sein Lachen zu hören erfüllte mich mit Glück... Glück, das einen nur überflutet, wenn man einen sonst von Gewitterwolken verhangenen Himmel blau und klar zu Gesicht bekam, wenn die Sonne ihren Weg auf einen herab fand, ehe die Wolken wieder aufzogen... und sie würden wieder aufziehen! Aber nicht jetzt! Das konnte ich nicht mit mir vereinbaren... Dazu war mein Drang, laut loszulachen zu groß. Mit bebender Unterlippe ließ ich den Fächer sinken und grinste Zephyr einen Moment lang an, ehe ich so beherrscht wie möglich sprach: "Alles Bestens... Papa!" Dann brach ich, heulend vor Lachen, zusammen, sankt mit dem Kopf auf den Tisch und kicherte nun ebenso hemmungslos, wie zuvor mein Lehrer.
Der Kellner stand unterdessen mit einem ziemlich verwirrten Gesichtsausdruck neben dem Tisch und besah uns zwei, als wären wir Außerirdische. "V-verzeihung... ich dachte nur... weil... wegen..." Dann brach er seufzend ab, sah Zephyr an und setzte zur Frage an: "Kann ich ihnen als Entschädigung für diesen Faupax ein getränk aufs Haus bringen?"
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 8:45 pm

(Very Happy)

Als sie lachend auf dem Tisch zusammenbrach wusste ich, dass alles in Ordnung war. Es war keine Schamesröte gewesen, die auf ihrem Gesicht stand. Diese Erleichterung in Kombination mit ihrer befreienden Antwort lösten bei mir einen anhaltenden Lachanfall aus, wahrscheinlich war es das erste Mal, dass ich so ausgiebig lachte. Mein zweites Selbst bohrte mit Schuld und Vorwürfen, doch dank meines ausgezeichneten Gemütszustandes konnte ich alles wegwischen. Schuld, Angst, Sehnsucht, Trauer: Unvorstellbar weit weg war der Augenblick in dem ich diese Gefühle empfunden hatte. Nun war es der Kellner, der rot vor Scham wurde. Auf sein Angebot brachte ich nur ein Nicken zustande. Ich krümmte mich auf meinem Stuhl und weitere Gäste des Lokals blickten missbilligend zu uns herüber, doch es war mir egal. Ich war bei Aura, ich war sicher, ich war ihr nicht peinlich. Ich war... glücklich. Ja, es war Glück was ich empfand. Ob sie genauso empfand? Unter einem Schleier aus Lachtränen blickte ich zu meinem Frühling hinüber und die Ehrfurcht vor ihrer Schönheit, ihrer Anmut, ließ mich einige Herzschläge später verstummen. Mein Gefühlsausbruch war mir nicht peinlich; solange ich sie ansah war ich sicher. Ein seliges Lächeln erweiterte meinen Mund und ich war mir sicher meine blauen Augen müssten warm leuchten, denn die Augen sind ja bekanntlich das Fenster der Seele. Solange ich den Frühling vor Augen hatte war ich sicher, warm, geborgen. Ich empfand es nicht einmal als beschämend, dass ich sie so offensichtlich anschmachtete.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 9:03 pm

Ich merkte, wie der Kellner schnellen Schrittes abrauschte. Offembar war ihm das ganze mehr als peinlich. Die beiden Omis von eben sahen kopfschüttelnd zu uns herüber, schienen sich aber nicht weiter an der Geräuschkulisse zu stören.
Als ich mich langsam aber sicher wieder gefangen hatte setzte ich mich wieder aufrecht hin, wischte mir ein paar Lachtränen von der Wange und strich meinen Rock unter dem Tisch glatt. Dann richtete ich meine Haare etwas und faltete die Hände im Schoß, nachdem ich meine Beine wieder elegant übereinander geschlagen hatte. Erneut bekreuzigte ich mich, mit dem Gedanken 'Danke danke, tausend Dank, Herr im Himmel, dass du diesen treudoofen kellner geschickt hast'. Doch kaum war der Kellner verschwunden und die Situation hatte sich wieder etwas beruhigt, bemerkte ich, wie ich gemustert wurde... von ihm!
Ich erstarrte, als mich sein eisblauer Blick fing und ich schaffte es nicht, wegzusehen! Lavaströme überfluteten mich, Lavaströme, die so herrlich warm waren und mich doch schrecklich verbrannten! Feuer, das seine Augen mir schickten... Ich errötete etwas und schenkte meinem Lehrer ein sanftes Lächeln.
Um die Situation zu überspielen und wieder etwas zur Norm zurückzukehren, erhob ich meine Stimme, nun etwas lauter, als zuvor und fragte: "Wenn ich fragen darf, was führt euch eigentlich hier her, Monsieur Westwind?" 'Ich habe sie nie für einen Menschen gehalten, der sich unter Menschen begibt', fügte ich in Gedanken an, jedoch blieb dieser Teil unausgesprochen.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 9:13 pm

Ich erwachte aus meiner Trance und damit kam ein leichtes Schamgefühl auf. Hatte sie bemerkt wie unverhohlen ich sie angestarrt hatte? ´Sie ist nicht blind.´. Danke, deine Beiträge hatte ich wirklich schrecklich vermisst.
Was hatte sie gefragt? ´Warum du hier bist, du Idiot!´ Oh. Das war eine schwierige Frage. Zumindest eine Frage mit komplizierter Antwort. Ich beschloss, sie zu vereinfachen:
"Ich gehe gern spazieren. Und es ist herrliches Wetter dazu, aber, wenn die Frage gestattet ist, was treibt ein 14jähriges Mädchen 3 Stunden in einer Teestube?" Fügte ich belustigt hinzu. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie Aura sich mit den anwesenden älteren Ladys unterhält. Davon abgesehen hielt ich ihr geselligeres Auftreten für Fassade. Ihr Blick sprach, manchmal, wenn man genau hinsah, von einer Art tieferliegenden Trauer. Und gleichzeitig schien sie allein zu sein und diesen Zustand in gewissem Maße zu geniessen. Pure Spekulation meinerseits, basierend auf flüchtigen Momenten der Beobachtung.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 9:33 pm

Ich stockte. Diese Rückfrage hätte ich mir eigentlich auch denken können! "Ich... ähm...", begann ich und versuchte, mich irgendwie darum herumzureden, doch es gab keine vernünftige Lüge für diese Situation, die plausibel war... von daher musste die Wahrheit herhalten! "Naja... Erik - ähm, der Rektor hat mir mal hiervon erzählt und... mir war mein zimmer heute früh einfach zu dunkel und zu trist und da wollte ich auf... auf den Weihnachtsmarkt aber..." Meine Stimmer wurde immer leiser und leiser, mein Blick immer kränklicher und kränklicher und meine kindliche Seite drang immer stärker durch... Mit einer kaum noch hörbaren Lautstärke fuhr ich nach einer kurzen Pause fort: "... aber da waren so viele Menschen und... da hab ich Panik bekommen... naja... und mein Unterbewusstsein hat sich wohl an des Rektors Bemerkung über dieses Fleckchen entsonnen..." Ich war jetzt kaum noch mehr, als ein glühendes Fünkchen im Kamin... Ich hatte noch nie über meine Angst vor zu vielen Menschen gesprochen... Seitdem ich im Gedrängel eines Rummels einmal meine Mutter für über zwei Stunen verloren hatte, waren mir Massenveranstaltungen perplex... "Und dann hab ich hier wohl einerseits die Zeit vergessen und zudem -"
Glücklicher Weise brachte der Kellner nun endlich zwei Tassen heißen Tee und ich konnte meine Schüchternheit in Wodka, Fruchtaroma, Honig und Candis ertränken... Weil ich nicht wollte, dass der Fremde mitbekam, ließ ich meinen Satz unbeendet im Raum stehen. Der junge Mann stellte die Gtränke wortlos auf den Tisch und verschwand dann. Anscheinend war ihm die Situation von vorhin immernoch peinlich... Ich griff nach der Glasschale mit dem Candiszucker und warf 4 Stücke in den so schon süßen Tee. Verloren rührte ich darin herum. Auch wenn ich Monsieur Westwind nicht für so oberflächlich einschätzte, insgeheim hatte ich Angst, er würde sich über meine Aussage lustig machen...
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 10:18 pm

Ich musste mich auf ihre Stimme konzentrieren, um sie zu verstehen. Sie sprach von Angst. Meine Vermutungen hatten sich verblüffenderweise bestätigt: sie war tatsächlich nicht so gesellig, wie es schien. Was mich verwirrte war die Tatsache, dass sie Angst hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie vor irgendetwas Angst hätte.
Das Thema schien sie zu beunruhigen und so hielt ich meine Neugier über den angefangenen Satz im Zaum und versuchte das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Ich wollte nicht, dass sie mich wegschickte.
"Sind sie sicher, dass Wodka ihrem jungen Gaumen gut tut? Und leugnen sie nicht, ich rieche ihn bis hierher!" Sagte ich mit einem schiefen Lächeln.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 10:28 pm

Ich zuckte merklich zusammen. Ganz spitze hast du das hinbekommen, Aura, ein lehrer hat dich mit Schnaps erwischt! "Ich ähm da... da ist Wodka drinnen?" Gespielt verdutzt inspizierte ich meine Tasse. Doch ich merkte schnell, dass ich ihm nichts vorspielen konnte, zumindest nicht in dieser Hinsicht. Ich seufzte, lehnte mich zurück und meinte nur knapp: "Naja das... gehört eben zu russischem Tee dazu!" Meine Rechtfertigungsversuche waren mehr als nur kläglich... Schüchtern nahm ich einen Schluck aus er Porzellantasse und diesmal schien ich die Itensität des Alkohols deutlich auf meiner Zunge brennen zu spüren, obwohl ich doch vorher jede Art bitteren Geschmacks in Candis ertränkt hatte! Der Tee schmeckte, als hätte der Satan persönlich hineingespuckt! Angewiedert verzog ich das Gesicht und schob die Tasse ein paar Zentimeter von mir weg... Schade, vorher hatte er so lecker geschmeckt! Als ich aufsah, und Zephyr mich mit diesem... diesem BLICK betrachtete, dieser Blick, der eine gewisse Genugtuung ausdrückte, griff ich jedoch sofort wieder nach dem Gefäß und nahm provokativ einen großen Schluck. Mochte es noch so wiederlich schmecken, mochte der Satan reinspucken bis er austrocknete, die Genugtuung gönnte ich KEINEM! Keiner hatte Macht über eine Prinzessin!
Außer ein Mann, mit zum sterben schönen Augen und seidigem Haar, das aussieht, als hätte man den Abendhimmel vom Himmel geholt und lediglich die Sterne herausgepflückt, diese jedoch danach in seinen Pupillen wieder eingesetzt...
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 10:45 pm

Ihre gegensätzlichen Aussagen verwirrten mich. War das ihre Absicht? Aber ich hatte sie schon in einigen Bereichen falsch eingeschätzt. Ich hätte auch nicht vermutet, dass eine zarte Person wie sie Wodka trinkt, wenn auch in verdünntem Zustand. Eine sehr Komplizierte Person. Das machte sie sogar noch interressanter. ´Ach, "noch interressanter". Ich hätte nicht gedacht, dass das noch möglich ist. Und halte deine Schafsmentalität endlich im Zaum.´ Wie schön, meine zweites Selbst war zurückgekehrt. Welch Freude, wo ist der Champagner?
Ich blickte mein Gegenüber stumm an. Ich wusste nicht, was ich auf diese trotzige Geste erwidern sollte. Natürlich: Als ihr Mentor war es meine Pflicht Acht zu geben, dass die Schüler nicht tranken, doch galt dies auch ausserhalb des Unterrichts und der Schule?
Ich sah statt Antwort zu geben aus dem Fenster. Es dämmerte und hatte begonnen zu schneien. Wie kleine Fetzen von Wolken schwebten die zarten Flocken hinab. Und diese gaben mir Gelegenheit erneut das Thema zu wechseln:
"Wollten sie vor Einbruch der Dunkelheit zurück in der Oper sein?"
Ob sie wohl überhaupt vorhatte zurückzukommen, nachdem ich sie zeitweise so blamiert hatte?
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 11:01 pm

Erstaunt stellte ich die Tasse auf dem Tisch ab. Ich war mir nicht sicher, aber es hatte den Anschein, als wolle er warten, bis ich ging... Allzuschnell würde er mich wohl heute nicht mehr verlassen, wie es aussah... Eine warme Decke legte sich um mein Herz, bei diesem Gedanken, doch ich schob ihn beiseite. Falsche Hoffnungen... Das schlimmste, was man sich machen konnte! ...Und doch hatte ich sie... Hoffnung...
"Nun...", begann ich nach einer Weile, "eigentlich nicht..." Wieso? Nachts waren keine Menschen mehr auf dem Markt, über welchen ich musste, um zurück zur Oper zu gelangen.... außerdem hatte ich noch etwas vor... "Ich möchte nachher im Dunkeln noch zur Kirche hinüber, mir den Friedhof ansehen und vielleicht ein bisschen Orgel spielen..." Prompt schämte ich mich für meine Aussage! Was sollte er nur von mir denken? Ein Mädchen, das Tee mit Wodka trank und sich des Nachts auf Friedhöfen herumtrieb und Orgel spielte... Nicht gerade alltäglich! ...
Wer ist schon gewöhnlich, Sternkind...?, klang die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf... Sie hatte mich immer gemocht, wie ich war... als ihr außergewöhnliches, kleines Mädchen... Mama und Papa fehlten mir... Die schönsten Sterne am Himmel, die interessantesten, sind doch die, die nicht so hell und weiß wie alle anderen leuchten... die Schönsten sind die, mit dem schwachen Licht und dem rosa Schimmer... Seitdem hatte ich nur noch rosa Kleidchen getragen...
Meine Gedanken kehrten zurück in die Realität, als die Standuhr zur vollen Stunde schlug! Verwirrt sah ich mich um... "Dreieinhalb Stunden...", murmelte ich in mich hinein und nahm noch einen Schluck Tee.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 11:16 pm

Ich hatte sie tatsächlich falsch eingeschätzt. Vollkommen falsch. ´Endlich siehst du es ein.´. Was sah ich ein? Ich hatte das in keinster Weise negativ gemeint. Ihr ganzes Wesen sagte mir immer ein Stück mehr zu, wenn ich neues über sie erfahren durfte. Immer, wenn ich mit ihr sprechen durfte und sie etwas über ihren Geist freigab, den sie sonst hütete wie nichts was ich kannte.
"Nun... ich schätze dann würde Ihnen Begleitung nur ungelegen kommen..."
Ich hatte vor den Satz im Raum stehen zu lassen, ich hatte vor aufzustehen, zurückzugehen, ich hatte vor, mir zurück in der Oper Vorwürfe zu machen, mich zu fragen warum ich gegangen war. Nun war der Augenblick gekommen mein Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber ich konnte mich nicht losreißen. Kühle Frühlingswinde hielten mich gefangen, Kirschblüten luden - wohl unfreiwillig - zum bleiben ein. Ich konnte jetzt nicht gehn. Sogleich schalt ich mich für meine schwache, so leicht durchschaubare Entgegnung und fragte mich, warum ich sie nicht durchschaut hatte. Ich hatte tatsächlich geglaubt, es wäre mein Vorhaben zu gehen. Durch meine gläserne Antwort war meine Schlinge geknüpft, sie wusste, dass ich wollte, wünschte sie würde mich auffordern zu bleiben. Nun wusste sie es. Mit bangem Herzen wartete ich ab, was geschehen würde.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Sa Nov 20, 2010 11:33 pm

"Nich im Geringsten, Monsieur...", hauchte ich leise und ein Lächeln umspielte meine Lippen... Seine indirekte Frage hatte mein Herz vorsichtig berührt und, wie es mir schien, um Einlass verlangt... Wärme und Einlass, den ich ihm nicht verwehren konnte...
Vor mein inneres Auge drängte sich ein Bild... Er und Ich, wie wir in der Kirche vor der Orgel saßen und einander Melodien der Nacht vorspielten... nichts weiter... ein irrealer Gedanke und doch so nah, dass ich meine Hand fast danach ausgestreckt hätte...
Mein Blick wanderte zum Fenster. Ein voller, runder Mond zierte das dunkelblaue Zelt, umringt von seinen Sternkindern... Der Schnee auf den Dächern glitzerte friedvoll im Schein der Nacht... Wortlos leerte ich meine Tasse, ehe ich mich von meinem Stuhl erhob und mein Winterkleid von der Lehne nahm. Ich warf das weiße Gewand über meine Schultern und schnürte es an der Vorderseite zu. Dann sah ich meinen Lehrer an, fragend, hoffnungsvoll. Seine Augen schimmerten wunderbar melancholisch... ich war unendlich froh über diese, anfangs unangenehme, nun immer zauberhafter werdende, Schicksalsfügung.
"Nun denn, Monsieur?... Ich würde mich freuen, wenn sie mich begleiten würden...", sprach ich höflich und doch mit einer gewissen Sanftmut in der Stimme und machte einen kurzen Knicks, ehe ich mich erneut bekreuzigte. 'Oh Herr, lass ihn mit mir gehen...'
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1So Nov 21, 2010 5:28 pm

Ich glaubte nicht, was sie sagte. Ich glaubte nicht, was geschah, dass ich ungelenk aufstand und ihr mit einem Lächeln Begleitung zusicherte. Es verlief wie in einem Traum, ich handelte maschinell, automatisch. Es war, als hätte einer der anderen die Kontrolle übernommen und ich selbst würde zuschauen. Doch an dem Gezeter hinter meinen Gedanken erkannte ich, dass alles tatsächlich von mir gesteuert wurde. Ein bezaubernder Traum.
Als die Tür hinter uns ins Schloss fiel erwachte ich. Nun musste ich wieder aktiv nach den richtigen Worten, Gesten und Handlungen suchen. Nur noch wenige Menschen waren unterwegs. Ich blickte gen Himmel und stellte fest, dass der Vollmond schon am Himmel stand. Wunderschön, wie immer. Sein silbernes, stralendes Licht verschüttend schien er auf uns hinabzusehen. Irrsinnigerweise hatte ich das Gefühl Luna wolle meine Begleitung an Schönheit übertrumpfen, um ihre nächtliche Begleitung kämpfen. Oh Luna, jeder weiß um deine unschätzbare Weisheit und doch begreifst du nicht, dass du die Unterlegene bist? Du Närrin.
Ich riss meinen Blick los und besann mich auf meinen Frühling. Mit großen Augen warf sie mir einen nicht deutbaren Blick zu. Wir standen noch immer vor der Tür der Teestube. Sie schien zu warten, doch ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Wie verhält man sich einer zarten, kühlen Frühlingsbrise gegenüber? Es entstand eine längere Pause, die seltsamerweise nicht peinlich, sondern beruhigend war. Mir meiner Frechheit bewusst (???) bot ich meinen Arm dar. Nun war ich der Narr.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1So Nov 21, 2010 6:03 pm

Erst verwirrt, dann verrückt vor Freude, sah ich meinen Lehrer an. Ich zog mir die weiße Kapuze meines Winterkleides über den Kopf, damit mein Haar vom fallenden Schnee nicht nass wurde und griff zaghaft und etwas zittrig mit beiden Händen nach seinem Arm. Ungelenk stahl ich mich einen Schritt näher an ihn heran. Dann traten wir gemeinsam vollends aus der Tür und liefen die kleine Straße hinunter, Richtung Dorfmitte.

(LC: ---> Weihnachtsmarkt. Da müssen sie drüberlaufen um zur Kirche zu kommen, daher setze ich meinen Post da fort :3 wart, bis meine Nachricht aufm Weihnachtsmarkt da is und schreib da dann, k?)
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1So Nov 28, 2010 5:44 pm

Ich betrat das Teestübchen und war überrascht, dass hier heute so wenig los ist. Es waren nur drei Tische besetzt und an dem Tisch, der gleich neben dem Eingang war, saß meine geliebte Sahra. Sie winkte mirzu und sagte etwas lauter: "Hallo Aurora! Komm, setz dich neben mich." Ich ging zu ihr und nahm neben ihr Platz. "Hallo Sahra, du siehst heute besonders hübsch aus", schmeichelte ich ihr. An diesem Tag hatte sie ein wundervolles blaues Kleid an. Es gab keine Besonderheiten an dem Kleid, darum wunderte ich mich, warum ich es dann so schön fand. "Danke sehr", antwortete sie mir und küsste mich.
Als ein Kellner an uns vobeiging bestellte ich zwei Tassen Tee. Wir verbrachten lange Zeit in der Teestube an diesem Tag.

(Patrick: Wie schön, er hat es geschafft.^^ Ein hoch auf Auro! ...Er will nicht so viel dazu sagen, toll...
Warum sollte ich alles erzählen, obwohl es doch so offensichtlich ist?)
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Do Dez 02, 2010 10:30 pm

Nach einem langen ausführlichen Gespräch flüsterte ich Sahra zu: "Komm, wir gehen in den Wald, da dürften wir ungestört sein." "Ja. Es wäre wirklich schön, wenn wir alleine sind, da fühle ich mich besser", antwortete sie mir.
Es überraschte mich nicht, dass ich eine weitere Person kennen lernte, die eine große Menschenmenge ungern mochte. Mich überaschte es hingegen, warum sie dann auf dem Weihnachtsmarkt aushalf. Dort sind doch sehr große Menschenmassen normal.
"Komm lass uns gehen!", unterbrach meine geliebte meine Gedanken und zerrte mich aus dem Gebäude, in Richtung Winterwald.
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BeitragThema: Re: Das Teestübchen   Das Teestübchen Icon_minitime1Mo Dez 06, 2010 10:16 pm

*Tür geht auf und wieder zu*

Puuh is das kalt draußen, habt ihr was böses zu Aurora gesagt, der lief ziemlich deprimiert hinter seiner imaginären Geliebten her.

Darf ich mich zu euch setzen?
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